3. August 2009
von ClaudiaBerlin
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Einen Garten suchen und finden: unsere Gartengeschichte

So einen Zufall wie der, der uns einst unseren ersten, den „wilden Garten“ bescherte, gibts nicht zweimal in einem Leben. Das war uns klar, als wir ihn wieder aufgeben mussten, weil dort ein Parkplatz entstehen sollte.

wilder Garten im August 2007

Anders als vor der schönen Zeit mit diesem verborgenen grünen Paradies inmitten der Stadt waren wir nun durchaus bereit, auch eine Kleingarten-Anlage („KGA“) in Betracht zu ziehen. Matt hätte zwar auch gerne irgendwo draußen ein Stück Land urbar gemacht, doch mir war klar: das schaffe ich nicht! Wenn der Weg zum Garten zu weit ist, dann wird das eine Wochenendangelegenheit, und das war es nicht, was wir nun gewohnt waren und sehr schätzten: täglich hingehen, wenn es die Zeit erlaubt bzw. die Pflanzen uns brauchen.

Die Suche im Web und zu Fuß

Bezüglich der diversen Vorschriften in einer Kleingarten-Anlage waren wir zwar recht skeptisch, doch machten wir uns dennoch auf die Suche. Der Landesverband der Berliner Gartenfreunde e.V. zeigt eine schöne Übersicht über die KGAs und Parzellen in den einzelnen Bezirken. Da Friedrichshain keine eigenen Gartenanlagen hat, schauten wir im angrenzenden Lichtenberg und fanden auf der Seite des Bezirksverbands Lichtenberg sogar gleich einige freie Parzellen in verschiedenen Anlagen.

Wir erfuhren, dass wir uns zuerst als Interessenten anmelden und auf eine Bewerberliste setzen lassen mussten. Danach bekamen wir dann „Angebote“, allerdings immer nur eines auf einmal, das wir annehmen oder ablehnen konnten – nicht etwa mehrere zum einfach mal vergleichen! Dennoch besichtigten wir vorab schon mal die Gärten, die auf der Website beschrieben waren. Daneben suchten wir auch bei Kijiji unter Schrebergärten und Kleingärten in Berlin. Hier suchten Gartenbesitzer auf eigene Faust Nachfolger – alles in allem besichtigten wir in der Zeit ca. 10 bis 15 Gärten in Lichtenberg, die meisten nur von außen.

Am E-Werk

Fündig wurden wir schließlich in der Kleingartenanlage „am E-Werk“ – wobei es gar nicht mal nur der Garten selbst war, der unseren Entschluss beförderte, sondern auch die tolle Umgebung, die Wäldchen und die verrückten Rohre, die sich da durch die Landschaft schlängeln. Wie wir mittlerweile gehört haben, hat unsere Lobeshymne auf die attraktive Wildnis am E-Werk so manchen Gartenfreund irritiert (ein Missverständnis, liebe Leute! Wir meinten nicht Eure sehr engagiert gepflegten Gärten, sondern das schöne grüne Drumrum, insbesondere rund ums „Dreieck“).

Nicht umsonst…

Der Garten kostete dann gut 7000 Euro Ablöse: für die Laube vor allem, die sehr gut in Schuss ist und exakt den Vorschriften entspricht. Bereits der Bezirksverband hatte uns in Kenntnis gesetzt, dass man es ab 5000 Euro aufwärts leicht habe, einen Garten zu finden – darunter gibt es schon mal lange Wartezeiten. Gelegentlich gibts auch Parzellen, die ohne Abstand weiter gegeben werden, doch sind damit in der Regel erhebliche Rückbauverpflichtungen verbunden. Oder aber es steht gar nichts drauf und ein Laubenbau wird nicht genehmigt.

Und noch ein „Neuland“

So verhält es sich auch bei der Parzelle, die uns der Verband gleich anbot, als wir fragten, was eigentlich mit dem leeren Grundstück sei, das an den neuen Garten angrenzte: im Trinkwasserschutzgebiet gilt lediglich Bestandsschutz, neue Bauten dürfen nicht errichtet werden. Die volle Pacht wird trotzdem fällig, was Matt dann aber nicht abgehalten hat, das Angebot anzunehmen. :-)

Wir nennen diesen Garten das „Neuland“ und mittlerweile sieht es schon nicht mehr ganz so leer aus, denn wir lassen zum Beispiel die Wiese in der Mitte „naturnah“ wachsen und sich entwickeln, was wunderschöne Stimmungen ergibt:

wildnis.jpg

Im unteren Teil gibt es den „Nutzgarten“ mit Tomaten, Kürbissen, Kartoffeln, Kohlrabi und Topinambur – im Juli hab‘ ich auch noch Spinat gesäht. Mal schauen, ob der noch was wird!

(Wer Lust hat, kann ja seine eigene „Gartengeschichte“ erzählen und hier in den Kommentaren verlinken!)

31. Juli 2009
von ClaudiaBerlin
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Abgesang auf den Zierrasen

Letztes Jahr hatte ich hier ja mal gefragt, wie die Leute mit diesen beeindruckend gleichmäßigen Rasenflächen das eigentlich so hinbekommen – ganz unabhängig davon, dass wir auf so einen „Edel-Rasen“ selber keine Lust haben.

Rasen

Iris gibt in ihrem Lebensglück Garten darauf ausführlich Antwort und zeigt: so ein Rasen ist alles andere als pflegeleicht und gewiss nichts für faule Gärtner:

Man muss einmal pro Woche mähen und die Kanten schneiden, zweimal jährlich „vertikutieren“, den Rasen im Sommer reichlich und regelmäßig wässern, mit Dünger aus dem Handel düngen, fortlaufend Unkraut jäten und im Herbst die fallenden Blätter entfernen, auf dass die Gräser nicht darunter verfaulen. Sehr viel Einsatz für eine zumindest in sehr kleinen Gärten für Mensch und Tier weitgehend nutzlose Rasenfläche!

Lebensglück Garten

Iris‘ rasenlosen Garten kann man dann im Bild bewundern: schöne blühende Staudenarrangements zwischen Rindenmulchwegen.

30. Juli 2009
von Matthias
6 Kommentare

Steinbeet: Unfertig, aber schon bezogen

Mein Steinbergbeet entwickelt sich, ist aber noch weit entfernt davon fertig zu sein. Vorne, an den Seiten und hinten ist noch viel zu tun, nur die Mitte gefällt mir schon.

Steinberg

Gestern durften die Pflanzen aus dem ersten Steinbeet auf den Berg umziehen.

Bei den Umbauarbeiten habe ich eine kleine Erdkröte (Bufo bufo) überrascht. Dankenswerterweise hat sie noch gewartet, bis ich die Kamera geholt hatte.

Erdkröte

28. Juli 2009
von ClaudiaBerlin
16 Kommentare

Warum junge Menschen nicht gärtnern

Ok, ein paar Gegenbeispiele mag es geben, doch im Großen und Ganzen ist die Freude am Gärtnern etwas für die Älteren. Das sieht man auch am hohen Altersdurchschnitt der Mitglieder von Kleingarten-Vereinen: sind Jüngere darunter, nutzen sie ihren Garten oft mehr als Freizeitgrundstück oder fallen durch sehr spezielle Garten-Ideologien auf, für die man noch ein wenig „kämpfen“ muss (wobei „jünger“ dann auch nicht unbedingt die Teeny- oder Twentysomething-Zeit meint).

Warum ist das so? Ein afrikanisches Sprichwort sagt:

„Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht“

– und damit können junge Menschen schlecht umgehen. Sie sind selber noch in jeder Hinsicht am „wachsen und werden“ und wollen mittels aktivem Handeln schnelle Erfolge sehen, sich einen Platz in der Gesellschaft erobern und JEMAND sein – kurzum: raus aus der kindlichen Machtlosigkeit ‚rein in Positionen mit eigener Macht und der Möglichkeit, Einfluss zu nehmen.

im Gegenlicht

Wie frustrierend ist es da doch, Petersiliensamen anzusähen und schier endlos darauf warten zu müssen, bis sich mal was tut! Oder gar Jahre ins Land gehen zu sehen, bis ein neu gepflanzter Baum eine ansprechende Gestalt gewinnt. Ich könnte viele Beispiele anführen, die einfach nicht Jugend-kompatibel sind, denn gärtnerisches Erleben konfrontiert mit der Zeit, mit der Ohnmacht, die Dinge zu beschleunigen und mit der Endlichkeit des eigenen Lebens: Wer will schon mehrere Jahre geduldig einer langsamen Entwicklung zusehen, die so ein Garten nun mal braucht, um ein wirklich schöner Garten zu werden? Jugend will ALLES und das möglichst SOFORT!

Brachiales Gärtnern

Weil unsere Gesellschaft nun aber lange schon insgesamt dem Jugendwahn verfallen ist, hat sich auch eine Form des Gärtnerns entwickelt, die den Bedürfnissen jüngerer Menschen entgegen kommt. Ich nenne es mal das konsumierende Hau-Ruck-Gärtnern entlang an jährlich wechselnden Moden: Saison-Pflanzen rein und später wieder raus, massiver Maschineneinsatz, brachiale Umbauten (öfter mal was Neues!), wechselnde Möbel, Gartenbeleuchtungen, Wasserspiele und Grill-Gerät. Man wartet nicht, bis sich irgend etwas entwickelt, sondern kauft es bereits fertig und bringt es ein (Rollrasen z.B.). Und ebenso schnell werden die Dinge auch wieder entsorgt, weil unmodern geworden. (Die „asiatische Ecke“ sei seit einiger Zeit der letzte Schrei, hörte ich kürzlich). Geht man durch manche Gartenkolonie, kann man recht gut sehen, welche Pflanzen und gestalterischen Element in den letzten Jahren in den Bau- und Gartenmärkten „dran“ waren. Wir haben auch solch modische Relikte übernommen, wie etwa die Regentonne im grauen Felsgestein-Design mit passender Gießkanne! :-)

Ich beschreibe das nicht, um mich groß drüber aufzuregen. Das Konsum-Gärtnern ist zwar kein „nachhaltiges“ Gärtnern, aber wer damit glücklich ist, soll es sein und muss es selbst verantworten. Eher bemerke ich selbst die Konfrontation mit Zeit und Vergänglichkeit, die so ein Garten bedeutet, wenn man es nicht so macht – und verstehe jetzt ganz gut, warum es eher die Älteren sind, die sich „gelassenes Gärtnern“ zumuten: es ist ein Einüben in die Grundtatsachen des Lebens, zu dem auch unser eigenes Verschwinden gehört.

26. Juli 2009
von ClaudiaBerlin
1 Kommentar

Und noch ein Naturgarten

Über seinen Kommentar zu unseren „7 Regeln für faules Gärtnern“ bin ich auf Helmuts Naturgarten-Seite aufmerksam geworden: offenbar ist er ein Bruder im Geiste, denn auch Helmut lässt gerne wachsen, gibt Kleinlebewesen eine Chance, meidet die Giftspritze und bevorzugt heimische Pflanzen, die sich von selbst vermehren, wie man in seinen Pflegetipps lesen kann. Witzige Gartenobjekte finden sich überraschenderweise im Bereich „Tiere“.

baumskulpturen.jpgEin wenig schade ist, dass Bilder auf dieser Naturgarten-Seite eher spartanisch behandelt werden: zwar gibt es nicht wenige, doch alle werden nur sehr klein gezeigt – eigentlich ohne Not, denn im Web ist ja Platz ohne Ende. Ich würde den Umstieg auf ein Blogscript empfehlen: damit ist es viel leichter, auch ohne HTML-Kenntnisse Bilder auf die eigene Seite zu bringen. Wir selber nutzen die Möglichkeiten kaum aus, doch kann man mit entsprechenden Einstellungen oder Zusatzmodulen (Plugins) recht leicht Bilder wahlweise auch größer oder in ganzen Galerien anzeigen.

20. Juli 2009
von ClaudiaBerlin
6 Kommentare

Blüten nach dem Regen

Einen so regenreichen Sommer erinnere ich gar nicht, aber das mag auch an meinem Gedächtnis liegen und daran, dass es erst unser vierter Gartensommer insgesamt ist.

Unseren neuen Garten haben wir jetzt fast ein Jahr und langsam aber sicher wird er zum „wilden Garten“, wie wir ihn uns vorstellen. Die „Sandwüste“ des Vorgängers ist Vergangenheit, es gibt kaum mehr eine Stelle, an der nichts wächst.

Heute mal ein paar Blüten nach dem Regen – ich finde, sie sehen dann besonders toll aus!

Rose

Borretsch

Stockrose

Lupine

17. Juli 2009
von ClaudiaBerlin
6 Kommentare

Betörend schöner Samenstand

Manche Pflanzen sind gänzlich unscheinbar, doch sobald ihre Blüte vorbei ist, beeindrucken sie mit ihrer bemerkenswerten Optik:

samenstand2.jpg

Wir wissen nicht, wie sie vorher aussah, haben sie erst bemerkt, als sich der Samenstand mit etwa 8 cm Durchmesser entwickelt hatte.

samenstand.jpg

15. Juli 2009
von ClaudiaBerlin
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Welche Tomatenkrankheit?

Die am besten entwickelten Tomaten stehen in unserem Gewächshaus und reichen dort bis an die Decke. Wenn ihnen etwas NICHT fehlt, dann ist es Wasser – wir gießen oft genug, der Boden trocknet niemals aus und die Atmosphäre fühlt sich auch nie trocken an. Zudem haben wir auf einer Seite die Fenster entfernt, die Tür steht ebenfalls immer offen, so dass es keine Hitzestaus gibt.

Direkte Sonne bekommen diese Tomaten nie – also frag ich mich, warum da manchmal mitten im dschungelartigen Gewusel Blätter vertrocknen, so richtig wie Altpapier verknittern:

tomatenkrankheit2.jpg

tomatenkrankheit3.jpg

Die Pflanze trägt bereits ca. 50 Tomaten, doch einige wenige (die ich auch gleich abpflückte), haben seltsame, durchaus drastische Schäden:

tomatenkrankheit.jpg

Kennt das jemand? Wir freuen uns über jede Info von erfahrenen Tomaten-Freunden!

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