Der Gartenzaun im Kleingarten: Was geht?

Wie hoch darf der Gartenzaun in einer Kleingartenanlage sein? Darf man einen blickdichten Sichtschutzzaun aufstellen? Diese und weitere Fragen bewegen viele Gartenfans, die eine Parzelle im Kleingartenverein übernommen haben. Oftmals kommt es darüber auch zu Streitigkeiten, ein guter Grund, die leidige Zaunfrage hier zum Thema zu machen: Wie muss ein Gartenzaun im Kleingarten aussehen?

Margeriten am Maschendrahtzaun

Welche Vorschriften gibt es für Gartenzäune in Kleingärten?

Im berühmten Bundeskleingartengesetz (BKleinGG), das für alle Kleingärten gilt, finden sich keinerlei Regelungen zum Thema Gartenzaun, Wer nun aber meint, das sei doch großartig, denn somit sei alles erlaubt, irrt! Ganz im Gegenteil findet sich statt dessen eine Regelungsvielfalt, die je nach Standort der Kleingartenanlage und sogar von Anlage zu Anlage sehr verschieden aussehen kann. Sowohl die erlaubte Höhe als auch das Material des Gartenzauns ist genau geregelt. Man sollte sich also zuerst erkundigen, was in der eigenen Anlage gestattet ist, bevor man einen Gartenzaun aus dem Handel erwirbt, der dann vielleicht nicht passt! (Wer wüsste zum Beispiel auf den ersten Blick, welcher Gartenzaun aus diesen vier Varianten erlaubt, bzw. verboten wäre?).

Wer einen Kleingarten übernimmt, findet die Vorschriften zu den Gartenzäunen in der Gartensatzung, die meist als Teil des Pachtvertrags überreicht wird, aber in jedem Fall für alle Parzellen gilt. Die Bundesländer, Stadtstaaten und regionalen Verbände der Kleingärtner erlassen hierfür Rahmenvorschriften und Beispielsatzungen, die sich 1:1, aber auch oft in geänderter Form in den Gartensatzungen der Vereine wiederfinden. Hier lohnt es sich also, sehr genau hinzusehen!

Die zwei Gartenzaunarten einer Kleingartenanlage

Der Gartenzaun rund um einen Kleingarten wird auch „Einfriedung“ genannt. Das Wort verweist auf den Sinn des Zauns, nämlich Frieden zu schaffen und Streit über Grenzverläufe zu vermeiden. Damit auch die Zuständigkeit klar geregelt ist, gehört der Zaun zum Nachbarn auf der rechten Seite (vom Gartentor aus gesehen) zur jeweiligen Parzelle, der Zaun links gehört dem Nachbarn auf der linken Seite.

Soweit, so gut. Was die erlaubte Höhe des Zauns angeht, unterscheiden die Vorschriften in der Regel zwischen

  1. Gartenzäunen zum Nachbargarten hin,
  2. Gartenzäune zu den Wegen, die durch die Kleingartenanlage führen, einschließlich der Zäune, die die Anlage insgesamt umgeben.

Die Gartenzäune der zweiten Art dürfen in aller Regel höher ausfallen als jene zu den Gartennachbarn. Mancherorts sind zwischen den Gärten sogar keinerlei Zäune erwünscht bzw. nur sehr niedrige Zäune erlaubt. Was für Zäune gilt, gilt meist auch für entsprechende Hecken, allerdings mit einer Ausnahme für Hecken, die die Anlage von stark befahrenen Straßen oder Parkplätzen trennen. Diese dürfen dann noch einmal höher sein als eine Hecke zu Gartenwegen hin.

Thuja-Hecke

 

Konkrete Zahlen? Hier einige Beispiele für erlaubte Zaunhöhen

In Deutschland gibt es 889.971 Kleingärten (Stand 3/2023), so dass es nicht möglich ist, sämtliche Vorschriften in den Satzung zu erfassen. Oft halten sich die Vereine jedoch an vorgegebene Beispielsatzungen der Landesverbände, so dass nicht ganz so viele verschiedene Varianten existieren, wie zu erwarten wäre. Zu viele für diesen Artikel sind es auf jeden Fall! :-)

Deshalb hier nur einige typische Beispiele für verschiedene Regelungen der Gartenzäune im Kleingarten:

Beispiel 1 / Berlin – Rahmengartenordnung

30. Zaun/Einfriedung: Die Einfriedung darf eine Höhe von 1,25 m nicht überschreiten. Jeder Kleingärtner ist für die rechte Seite (vom Gartentor aus in den Garten gesehen) zur Einfriedung seines Gartens verantwortlich. Einfriedungen zur Nachbarparzelle sollten eine Zaunhöhe von 0,8 m nicht überschreiten.

06. Hecken: Die Heckenhöhe im Kleingarten ist maximal auf 1,25 Meter zu halten. Hecken an verkehrsreichen Straßen sowie an Parkplätzen/Stellplätzen/Vereinsplätzen dürfen bis zu 2,50 Meter hoch sein.

Beispiel 2 / Hamburg – Merkblatt zur Nutzung von Kleingärten

3.7.15 Einfriedungen der Außengrenzen: … Zulässig ist eine Heckenhöhe bis maximal 1,10 m (s.Merkblatt für die Heckenpflege), die durch einen regelmäßigen Pflegeschnitt, der spätestens im Winter erfolgen muss, zu gewährleisten ist…. An den Parzellengrenzen sind weder Sichtschutzzäune noch massive Einfriedungen jeglicher Art gestattet. Der Einsatz von Stacheldraht oder ähnlichem ist unzulässig.

3.7.16, Abgrenzungen zwischen den Parzellen: Gemäß Satzung – Gartenordnung – Punkt 5. sind Einfriedigungen zu den Nachbarparzellen (z.B. durch Hecken, Holz oder Sicht-schutzelemente, Mauern, Wände und Vergleichbares) nicht gestattet. Die Verwendung von Lamellenwände, Flechtmatten oder vergleichbaren Sichtschutzelementen ist nicht gestattet. Erlaubt sind sichtdurchlässige filigrane Zäune aus Drahtgeflecht bis zu 1,0 m Höhe zur Abwehr von Tieren, wie z.B. Kaninchen.

Beispiel 3 / Leipzig – Kleingartenordnung

5.2. Höhe der Einfriedungen: Die Außeneinfriedung der Kleingartenanlage sowie Sichtschutzblenden und Sichtschutzpflanzungen innerhalb der Kleingärten an Sitzflächen dürfen eine Höhe von 1,80 m nicht überschreiten. Einfriedungen zu den Gemeinschafsflächen und zu den angrenzenden Kleingärten dürfen nicht höher als 1,20 m sein.

5.3.3. Art und Weise der Einfriedungen: Die Materialwahl für die Einfriedungen soll die naturnahe Bewirtschafung und Nutzung der Kleingartenanlage und der Kleingärten unterstreichen. Massive Einfriedungen sind innerhalb der Kleingartenanlage nicht statthaft. Die Verwendung von Stacheldraht, Glas-, Draht- bzw. Nagelspitzen und ähnlicher gefährlicher Materialien ist untersagt.

Weitere Vorschriften für andere Standorte finden sich mittels der Suche „Zaunhöhe Kleingarten Stadtname/Region“ recht einfach.

In Kleingärten meistgenutzt: Der Maschendrahtzaun

Welcher Zaun bietet sich nun an für den Kleingarten, falls der vorhandene bzw. übernommene Zaun das Zeitliche segnet? Schon aufgrund der vergleichsweise geringen Kosten dominiert in vielen Kleingartenanlagen der Maschendrahtzaun. Er passt auch zum  offenen Charakter, der in diesen Anlagen erwünscht bzw. vorgeschrieben ist. Die Aussicht und auch Eihblicke sind möglich, doch ungebetene Gäste kommen nicht hinein. Richtig aufgestellt und befestigt, kommen weder Hunde noch Katzen in den Garten. Vor Wildschweinen schützen allerdings nur sehr stabile Sonderanfertigungen, die auch noch tief eingegraben werden müssen.

Wenn der Anblick sichtbarer Metalldrähte nicht gefällt: Am Maschendrahtzaun können rankende und kletternde Pflanzen hoch wachsen, so dass er ein durchaus natürliches Aussehen gewinnt!

 

Siehe auch:

Begehrte Kleingärten: Was sie von Privatgärten unterscheidet

 

 

 

 

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