Im wilden Garten wachsen an vielen Ecken und auf manchem Beet Brennesseln (Urtica dioica). Im Juni sind ihre Berührungen am schmerzhaftesten, dann wird das „Kontaktgift“ offenbar wieder weniger – vielleicht werde ich aber auch immuner, denn ich streife immer mal wieder an den Blättern entlang und merke manchmal gar nichts mehr vom „Brennen“.
Zur Zeit sind überall die Samen reif und hängen in langen Gebinden von den schon etwas schütter wirkenden Pflanzen. Gestern hab‘ ich mal ein paar abgesammelt und sie probiert: ein leicht nussiger Geschmack, nicht weiter auffällig. Unser Vorgänger im Garten, der eine Art Schamane (ohne entsprechende Selbstinszenierung!) ist, und sehr tief in die Seele der Pflanzen, ihre Energien und Wirkungen hinein sieht, hat mir die Samen als besonders gesund und wertvoll gerühmt. Auf Eco-wellness.de findet sich zu den Heilwirkungen der Pflanze und ihrer Verwendung in der Volksmedizin ein ausführlicher Artikel – zu den Samen heißt es da:
„Von den Brennesselsamen als Aphrodisiakum wußte vor 2000 Jahren schon der griechische Dichter Ovid zu berichten. Zur Steigerung der Manneskraft wurde damals eine Mischung aus Pfeffer und Nesselsamen empfohlen. Brennesselsamen regen die Körperfunktionen an und wirken tonisierend. Sie helfen bei Leistungsschwäche, chronischer Müdigkeit und bei Streßbelastung.“
Der Brennessel-Artikel bei Wikipedia lässt einen vor Ehrfurcht erstarren angesichts der vielfältigen Anwendungen und Heilwirkungen, die die Brennessel – für die meisten immer noch ein bloßes „Unkraut“ – uns schenkt!
Man kann die Brennesselsamen über den Salat oder ein Butterbrot streuen, Suppen damit würzen oder zur Stärkung einen Teelöffel pro Tag kauen. Die reifen Samen werden nach der Ernte erst getrocknet und dann in luftdichten Gläsern aufbewahrt.
Ich werde es bei dieser Tasse bewenden lassen, denn das Ernten war ja doch nicht ganz schmerzfrei! Und wer einmal googelt, findet ja gleich auch Anbieter, bei denen man Brennesselsamen kiloweise kaufen kann.