Gartenfreund-Reaktion:
Fledermäuse im Kleingarten

— Der Gartenfreund „bietet ausführliche und praxisbezogene Artikel mit unmittelbarem Nutzen für die Leserschaft“, so die Beschreibung des bekannten Magazins für Kleingärten. Als Mitglieder eines Kleingartenvereins bekommen wir den Gartenfreud im Rahmen der Mitgliedschaft automatisch. Unter dem Label „Gartenfreund-Reaktion“ bloggen wir Ergänzungen, Lob und Kritik zum jeweiligen Monatsheft. —

Gartenfreund Nr.9, September 2022:
Jäger der Nacht – Fledermäuse in unseren Kleingärten

Viel Wissenswertes über Fledermäuse berichtet Hans-Dieter Schiller (Landesverband SWH der Gartenfreunde) über die nächtlichen Flatterer der Artikel steht auch online). Wenn es jedoch ans Praktische und Machbare in Kleingärten geht, wird es etwas dünn:

  • Zur Ernährung wird geraten, nachtblühende Pflanzen wachsen zu lassen, die Falter anlocken. Phlox, Nachtkerze und Geisblatt werden erwähnt, aber es gibt noch sehr viele mehr.  Zumindest ein Verweis auf Informative Quellen wäre nett gewesen. Zum Beispiel zum Artikel „Duftende Nachtblüher für den Garten“ (auf „Mein Gartenexperte“) und „Einfach dufte – Sternstunden mit nachtblühenden Pflanzen“ (Verenas Blog).
  • Weiter gehts mit dem Praktischen: „Mit Fledermauskästen oder dem Anbieten von Höhlen, etwa in alten Obstbäumen, können Sie den Tieren ebenfalls helfen…. Fledermauskästen sind nicht schwer nachzubauen, fertige Kästen sind im Handel erhältlich„. Da wäre ein Verweis auf eine Anleitung hilfreich, z.B. die Video-Anleitung oder den Flyer des NABU, noch etwas umfangreicher ist die Bauanleitung auf fledermausschutz.de. Anstatt „im Handel erhältlich“ hätte man auch den NABU unterstützen können, der ebenfalls fertige Fledermauskästen anbietet.

Klar, das Magazin gibts hauptsächlich als gedrucktes Heft per Post. Vermutlich denken sich die Herausgeber, dass viele Links ins Web für so manche weniger Netz-affine Gartenfreundinnen und -Freunde eher nervig sein könnten. Allerdings bringt der Wächter-Verlag viele Artikel auch online heraus (lobenswert!). Zumindest hier könnte man mehr Quellen verlinke. Auch spräche nichts dagegen, in der Druckversion zumindest einen Info-Kasten mit weiterführenden Web-Adressen einzubinden.

Fledermauskästen im Kleingarten – ja wo denn?

Dass wir den Artikel interessiert gelesen und hier rezensiert haben, liegt natürlich am eigenen Interesse. Gerne würden wir Fledermäuse unterstützen, doch die vertiefende Recherche zum Thema „Fledermauskasten“ ist dann doch ernüchternd. Zwar motiviert der Gartenfreund-Artikel dazu, selbst „Höhlen und Kästen“ zur Verfügung zu stellen, eine wichtige Information dazu fehlt allerdings: Diese Kästen müssen mindestens vier Meter hoch aufgehängt werden! So steht es jedenfalls auf der Bauanleitung für Fledermauskästen des NABU, an anderer Stelle werden auch 5 bis 10 Meter empfohlen.Warum? Weil Fledermäuse die Kästen von unten anfliegen und sich zum Losfliegen fallen lassen.

Fürs Gartenhaus ist das dann allerdings nichts! Und wo bitte gibt es noch hohe alte Bäume in Kleingärten? Sogenannte „Waldbäume“ werden nach und nach zwangsweise gefällt, weil sie angeblich der „kleingärtnerischen Nutzung“ im Wege stehen.  Obstbäume unterliegen ebenfalls regionalen Vorschriften, die die Höhe begrenzen. So heißt es etwa im „Kleingarten-ABC“ des Landesverbands der Gartenfreunde BaWÜ:

„… sind grundsätzlich nur mittelgroß wachsende Obstbäume auf Kleingartenparzellen zulässig, also sogenannte „Buschbäume“, bei denen bei einem Durchmesser von ca. 4 m eine Höhenbegrenzung auf 3 – 3,5 m möglich ist oder die noch kleineren Spindelbäume (Durchmesser ca. 1,5 m, Höhe um 2 – 2,5 m).“

Für Fledermauskästen dürfte sich somit in kaum einem Kleingarten Platz finden.

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Foto: paislie / Pixabay

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Ein Kommentar

  1. Wir haben viele Fledermäuse am Haus. Ich denke, wir brauchen keine Fledermauskästen aufzuhängen. Wir haben einen alten Baum vor dem Haus. Ich vermute, dass sie darin wohnen.
    Viele Grüße von
    Margit

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