Mispelfrüchte im Winter

1.Winterbesuch im Garten

Endlich ein Gartenbesuch! Zur Sehnsucht nach dem Garten musste allerdings noch ein sonniger Wintertag mit Temperaturen über Null kommen, um uns in Bewegung zu versetzen. Ich bin sogar mit dem Rad gefahren und spürte dabei den Fitnessverlust, der jeden Winter heftiger wird, trotz Fitnesscenter und Sonntagsyoga.

Aber Hauptsache angekommen! Wie schön, den Garten wieder zu sehen, der uns mehr fehlt als wir ihm. Am Saisonende hatten wir uns entschlossen, noch weniger aufzuräumen als sonst, um möglichst vielen Insekten ein Überleben unter Blättern zu ermöglichen. Da unsere Beete keine extra Kanten haben, sieht der Garten jetzt noch viel „naturnäher“ aus als im Frühjahr und Sommer, wenn wir unserer Gemüseanbau-Pflicht durchaus engagiert nachkommen.

Der Totholzhaufen sieht sogar richtig nett aus (ein Klick vergrößert die Bilder):
Totholzhaufen

Ein wichtiger Grund für den Gartenbesuch neben dem einfachen „mal Schauen“ ist das Abwerfen der angesammelten Küchenabfälle auf dem Komposthaufen. Hier zwei unserer „wandernden“ Komposthaufen, der mit Umgrenzung ist fertig und wird im Frühjahr verteilt werden. Daneben einer ohne Zaun, der noch am Wachsen ist:
Konposthaufen

Dass die mittlerweile zehn Jahre alte Mispel zwar ihre Blätter abgeworfen hat, nicht aber die Früchte, wundert mich!
Mispelbaum im Winter

Die Früchte verwerten wir nicht mehr, weil es einen allzu großen Aufwand für ein wenig geschmackvolles Ergebnis bedeutet. Wir haben es ausprobiert, die Mispelmarmelade aber nicht mal aufgegessen. Die Mispel erfreut uns aber regelmäßig mit ihrer tollen Blüte und dem schönen, rot gefärbtem Herbstlaub.

Seltsam unterschiedlich entwickelt sich die Unterlage, die sogar dünner bleibt und eine ganz andere Rinde hat:
Mispel Unterlage

Anfang hat man das gar nicht gesehen, wie ein Foto aus dem 2.Jahr der Mispel zeigt.

Die Königskerze, die sich – natürlich ohne unser Zutun –  in einem Tomatencontainer entwickelt hatte, haben wir auf den abgeernteten Kürbishügel gesetzt. Sieht ganz so aus, als hätte sie die Verpflanzung gut überstanden, was für Wildpflanzen ja nicht selbstverständlich ist!
Königskerze Rosette im 1.Jahr

Die Eselsdistel (über ihr das Weiße mit den drei zackige Blättern) will ihr da offenbar Konkurrenz machen.Aber nix da, die wird weichen müssen! Zwei große Prachtpflanzen in großer Enge – das sieht erstens nicht gut aus und zweitens bekämpfen sie sich vermutlich sowieso, so dass sich alle beide nicht optimal entwickeln würden. Ein zweites Exemplar der Königskerze haben wir übrigens im Container belassen, um mal zu beobachten, wie sie im Frühjahr damit umgehen wird, dass der Pflatz für eine Pfahlwurzel in große Tiefe nicht reicht.

Was auf dem nächsten Foto aussieht wie Gras, ist unser Winterrogen, den wir im Spätherbst erstmalig als Gründüngung gepflanzt haben. Steht da wie eine Eins, besser als die Phacelia, die den Frost nicht gut verträgt.
Winterroggen

Kahle Beete sind ja das Letzte, was wir als naturnahe Gartenfreunde haben wollen.  Also ist Gründüngung angesagt, wobei der Winterroggen nicht wirklich „düngt“, sondern mit seinem vielen Wurzelwerk den Humusanteil in unserem Sandboden erhöhen soll. Schauen wir mal, ob das klappt!

Der Palmkohl hat den Winter bisher überstanden, trotz der vielen kalten Tage und heftigen Nachtfrösten. Wenn er überleben sollte, darf er dieses Jahr stehen bleiben und Blüten ausbilden. Letztes Jahr ist er dann doch noch erfroren, was ja bei der Herkunft aus Italien nicht wundert.
Palmkohl im Winter

Um das mit dem 2-jährigen Anbau auszureizen, werden wir auf jeden Fall Grünkohl anpflanzen, der den Winter sicher übersteht und mit seinen vielen Blüten die Bienen, Wildbienen und Insekten aller Art ernährt. Schaut mal im Wildbienen-Info nach, wie schön das aussieht!

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Autor: ClaudiaBerlin

Claudia lebt und gärtnert in Berlin und bloggt seit 2005 rund ums naturnahe Gärtnern. Folge dem Blog auf Twitter.com/gartenzeilen - da gibts Lesetipps und allerlei Infos rund um unser tolles Hobby.

6 Kommentare

  1. Auch wenn man im Winter nicht so viel im Garten tun kann, muss ich doch auch immer wieder mal zum Gucken hin! Jetzt, wo das ganze Laub weg ist, sieht man auch eher, wo etwas geschnitten werden muss usw.
    Diese Rundgänge dienen mehr der Planung für das neue Gartenjahr. Einiges habe ich schon wieder auf meiner To-do-Liste!
    Viele Grüße von
    Margit

  2. Hi Margit, ja, mit dem Ideen haben und besprechen fängt die Saison im Grunde schon an! Ich freu mich drauf!

  3. Schade um die Mispeln! ich esse und liebe die weichen Früchte roh! (Nach einigen Frostnächten sind sie weich) Schmeckt wie Apfelmus allerdings mit 5 Kernen. Die Papierdünne Haut ziehe ich vorsichtig ab, der Blütenboden löst sich mit und dann haps, direkt in den Mund. Die Kerne ablutschen und ausspucken. Lecker!!! Sogar unser 6 monate alter Enkel gab uns zuverstehen, dass es ihm schmeckt. Natürlich ohne Kerne.

  4. @Sylvia: glaub mir, wir haben das oft getestet, auch neulich wieder, als dieses Foto entstand. Es scheint verschiedene Mispelsorten zu geben: wohl schmeckende (die gelegentlich auch im Bioloaden zu finden sind) und solche, wie wir eine haben.

  5. Liebe Claudia, herzlichen Dank für deinen Blog und die daraus resultierende Rückenstärkung für mich. Es tut richtig gut, Gleichgesinnte zu finden. Werde meinen Blog reaktivieren und auch wieder übers wundervolle,wilde Gartenleben berichten. Derzeit brauche ich etwas Kraft und Motivation wegen einer dusseligen Abmahnung im Kleingarten, völlig ungerechtfertigt. Macht mich wütend, dieser Gesamteindrucksfaktor. Mein Garten lebt auf vielfältige Weise. Herzliche Grüße, Sanne aus Garten 7 ak a Fliedermuetterchen.

  6. Da ich auch in der Baumpflege tätig bin, bin ich auf diesen Artikel hier gestoßen und ich kann nur sagen, toll geschrieben und vor allem sehr informativ. Danke dafür.

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