Obst und Gemüse im eigenen Garten demnächst genehmigungspflichtig?

[Update 24.4.13: Lest lieber den AKTUELLEN Artikel „Samen und Pflanzentausch demnächst strafbar? zur von der EU geplanten Saatgutverordnung! Anders als der nachstehende Beitrag von 2012 bezieht sich dieser auf EUROPA und handelt von dem, was uns allen aktuell droht: Vom Ende der Sortenvielfalt!

[Update 12.2.12: Liebe Leute, ganz so schlimm ist / wird es wohl nicht! Das Thema ist komplexer, als ich es beim Lesen eines Blogbeitrags und (zweier weiterer Seiten) verstanden und einigermaßen empört gleich weiter gebloggt hatte. Wer nur sein eigenes Gemüse zieht und verspeist, den soll der volle Umfang des hier verhandelten Gesetzesvorhabens wohl nicht treffen. Wohl aber kann es Samentausch-Initiativen und Direktvermarkter/Hofverkäufer illegalisieren, was ich allerdings noch genauer erforschen will. Ein nächster Artikel zum Thema wird folgen – und das hier ist eine SELBSTKRITIK wegen zu schnellen Hinterher-Bloggens! Die Welt möge mir verzeihen! :-)]

Neuseeland ist zwar weit weg, aber in einer globalisierten Welt kann das, was dort passiert, morgen schon Gesetzesvorlage in der EU sein. Deshalb ist höchste Wachsamkeit (und auch gern voraus eilender Protest) angesagt:

Kein Lebensmittel soll wachsen, das nicht uns gehört - MONSANTOAuf Betreiben zahlreicher Lobbyverbände u.a. aus den USA (z.B. US FDA = Monsanto & Co.) wurde weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit (!) ein Gesetz verfasst, das den Anbau eigener Nahrungsmittel genehmigungspflichtig machen will. Und das soll noch nicht alles sein: Überwacht werden soll der genehmigungspflichtige Anbau von Lebensmittelkontrolleuren, die auch von der Industrie gestellt werden können. Sie sollen die Gärten ohne Durchsuchungsbefehl, ja sogar „mit Waffengewalt“ durchsuchen dürfen!

Selbstanbau kontrollieren, Artenvielfalt beschränken

Über GooglePlus und das Blog „Greenexpress.de“ (mittlerweile entfernt) haben mich diese obermiesen Nachrichten erreicht. Man muss nicht lange grübeln, um darauf zu kommen, worum es diesen Konzernen geht, die immer ein paar willfährige Politiker für die „legale“ Umsetzung ihrer üblen Machenschaften finden. Greenexpress listet die wichtigsten Auswirkungen des Gesetzes auf:

Zusammenfassung der wichtigten Auswirkungen des neuseeländigen Gesetzes für Nahrungsmittel (NZ Government Food Bill 160-2):

  • das natürliche Recht des eigenen Nahrungsmittelanbaus wird zum gesetzlichen Priveleg;
  • der Selbstvertrieb (Hofverkauf, etc.) wird gesetzlich kontrolliert und kann somit auch verboten werden;
  • der Begriff Nahrungsmittel wird auch auf die Vorprodukte (Saatgut), Getränke (auch Wasser) ausgedehnt und somit der Kontrolle unterworfen;
  • die zunehmende Kontrolle des Saatgutes durch einige wenige Konzerne wird dadurch gefördert und somit auch die Abhängigkeit der Abnehmer bis hin zu den Konsumenten;
  • die Pflanzendiversität ist in Gefahr, besonders für landwirtschaftliche Nutzpflanzen, weil Neuzüchtungen die alten Sorten vom Markt verdrängen;
  • kleine und mittelständische Unternehmen verlieren Marktanteile und Marktzugang zugunsten großen multinationalen Konzernen;

Link für weitere Informationen: www.nzfoodsecurity.org (engl. Website);
New food bill in New Zealand takes away human right to grow food

Was hier vorgeht, sollte uns allen klar machen: Profitorientierte Weltkonzerne wollen und werden uns JEDES RECHT nehmen, das wir nicht verteidigen – auch das bisher so natürlich und selbstverständliche Recht, eigenes Obst und Gemüse anzubauen. Sie wollen alles überwachen und sämtliche Gärtner zwingen, keine eigenen Samen mehr zu ziehen, sondern jährlich bei ihnen die wenigen Arten zu kaufen, die noch übrig bleiben, wenn sie weltweit den Durchmarsch gemacht haben!

Keine Samen mehr weiter geben, nichts mehr tauschen, jede neue Nutzpflanze genehmigen lassen, unangemeldete Kontrollen – ja, da ist es dann nicht mehr weit bis zu den alles überwachenden Kameras, die ja bereits die öffentlichen Räume erobern.

Das Recht auf Selbstanbau verteidigen!

Liebe Gartenfreunde, gegen diese Bedrohung sind unsere Problemchen mit dem „Drittel kleingärtnerischer Nutzung“, mit Heckenhöhen und Baumschnittfragen, Totholzhaufen-Akzeptanz und nachbarlichem Hickhack völlig belanglos. Diese Konzerne beschränken ihre Aktivitäten nicht auf Neuseeland – ich wette mal, die Lobbyisten stehen auch den Europa-Funktionären schon auf den Zehen! Natürlich alles im Namen der „Lebensmittelsicherheit“….

Mir fällt jetzt auf die Schnelle auch nicht gleich ein Programm dagegen ein. Erstmal sollte diese Bedrohung auf jeden Fall allgemein bekannt werden!!! Bloggt und teilt und mailt es also bitte weiter – und erzählt es auch dem Garten-Nachbarn, der nicht online ist.

Wir bleiben dran am Thema!

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Autor: ClaudiaBerlin

Claudia lebt und gärtnert in Berlin und bloggt seit 2005 rund ums naturnahe Gärtnern. Folge dem Blog auf Twitter.com/gartenzeilen - da gibts Lesetipps und allerlei Infos rund um unser tolles Hobby.

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