21. Juli 2008
von ClaudiaBerlin
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Wilde Garten-Zukunft am E-Werk

Am E-WerkAuf unserer Suche nach einem neuen „wilden Garten“ kamen wir durch verschiedenste Berliner Kleingartenanlagen. Zu unserer Freude gibt es da wirklich Unterschiede in Stil und Atmosphäre: oft ist alles extrem ordentlich und adrett, kein unerlaubtes Pflänzchen wächst auf den Wegen, in anderen herrscht eher lockeres Laisser Faire. Wir neigen natürlich zu Letzteren, und wenn die Anlage selbst dann auch noch von „Wildnis“ und Brachflächen, Spontangrün und nicht mehr genutzten Gebäuden umgeben ist, dann fühlen wir uns schon gleich ein bisschen heimisch.

Diese Bilder sind aus der KGA „am E-Werk“, 20 Fahrradminuten von meiner Wohnung. Nahe genug also, um nachmittags mal eben in den Garten abzudüsen und nicht nur am Wochenende „die große Reise“ in die Ferne antreten zu können. Von da aus kann man die teils wirklich wilde Umgebung erwandern, binnen 5 Minuten ist man auch an einem stillen und von allen Nutzungen verlassenen Teil des Spreeufers.

am E-Werk

Die übermannshohen Rohre, die sich da durch die Landschaft schlängeln und inmitten der grünen Wildnis interessante Anblicke ergeben, führen Fernwärme dahin, wo sie gebraucht wird. Teils sind sie überwuchert, manchmal auch „untergraben“, so dass man drunter durch kann.

Am E-Werk

Und das ist der Garten, der unser neuer „wilder Garten“ werden wird – es gibt kaum eine Stelle, von der aus er wirklich ÜBERSICHTLICH zu fotografieren wäre:

neuer Garten

Es sind gut 450 Quadratmeter, darauf eine „Laube“ in der erlaubten Größe, also ohne Umbauverpflichtungen. Dahinter liegt eine kleine Wiese, auf der ein Gewächshaus steht, das „Bestandsschutz genießt“:

Gewächshaus

Fast jede Ecke in diesem Garten inspiriert uns, es ANDERS machen zu wollen – was für eine spannende Gestaltungsaufgabe! Allein schon die viele blanke Erde fand ich verblüffend: weder wächst da etwas, noch ist es „Weg“, warum macht man sich dann die Mühe, dass auch noch zu jäten?

blanke Erde

Schon diese Woche werden wir Zugang bekommen, im August wird dann voraussichtlich das Formelle über die Bühne gehen. Und dann gibts viele viele Beiträge hier im Blog zu den einzelnen Gestaltungsüberlegungen, Verwilderungsmaßnahmen und was uns so alles einfallen wird, wenn wir erstmal dran sind!

19. Juli 2008
von ClaudiaBerlin
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Gartengestaltung: Links der Woche

18. Juli 2008
von ClaudiaBerlin
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Passionsblume beim Sex

Was es doch für abgefahrene Blütenformen gibt! Der Passionsblume bin ich heute zum ersten Mal bewusst begegnet, so richtig aus der Nähe und mit genug Zeit, um ein paar Fotos zu machen.

Passionsblume

Zu meiner Freude hab‘ ich auch gleich die Bienen mit erwischt, die hier gerade ausgiebig tafeln und dabei dem Fortpflanzungsgeschäft der „Passiflora“ dienten.

Passiflora caerulea

Als Heilpflanze soll sie beruhigend, angst- und krampflösend wirken, gegen Schlaflosigkeit und Herzrasen helfen, ebenso gegen Wechseljahresbeschwerden (Phytohormone) und Bluthochdruck.

blaue Passionsblume

Zur Überwinterung fand ich beim Nachlesen unterschiedliche Angaben. Mal heißt es, die blaue Passionsblume (Passiflora caerulea) sei winterhart, dann wieder, sie solle drinnen überwintert werden. Vielleicht gibt’s jemand, der es genau weiß?

17. Juli 2008
von ClaudiaBerlin
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Ende des wilden Gartens

Nun ist es soweit: der wilde Garten wird zugebaggert:

wilder Garten: nur noch Baustelle

Und so sah es früher aus:

der wilde Garten

Wer die Entwicklung nicht mitbekommen hat, findet hier die Geschichte des wilden Gartens.

In der letzten Zeit der Suche nach einem neuen Garten ist die Traurigkeit über den Verlust langsam schwächer geworden. Und doch tut es mir immer noch leid, wenn ich das sehe, denn ich erinnere mich an all die alten Bäume und Pflanzen. Zum Beispiel der Aprikosenbaum, der die süßesten und schmackhaftesten Aprikosen trug, die ich je gegessen hatte! Dieses Jahr trug er keine Früchte mehr, er ahnte wohl, dass es nicht mehr lohnt.

aprikose.jpg

15. Juli 2008
von ClaudiaBerlin
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Gartengedichte: Hitze, Juli

Hitze

Zu denken, dass jetzt alles
grün erstarrt ist
worauf wir so lange gewartet haben

die Wäsche in fünf Minuten trocknet
Schweißperlen aus unserer Haut springen
wo Fliegen an Salz auftanken

Vögel schweigen
grauer Stein uns stur erinnert
dass er ohne uns ist

Juli

Ich wohne auf einem Felsen
und schaue weit ins Land
ich streb‘ nicht in die Fremde
weil ich da jetzt bin

hüpfende Morgenschatten
schrecken wie ein Gespenst
im Oleanderduft ich wate
wie in rosa Dunst

mein Garten ist verwunschen
er ist mein Wunschgebild
die Zeit geht mir abhanden
weil ich da ewig bin

nachts roll‘ ich im Jasminbett
erfühl im Traum das Paradies
Melodie die ich von weitem höre
wie durch buntes Glas

am Himmel tönt Musik der Sphären
stolz ignoriert mich die Natur
doch ist es gut so, denn
bin ich nicht ihr Eigentum

*

aus dem Zyklus „Gartengewächse“ von Melanie Delfft.

14. Juli 2008
von ClaudiaBerlin
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Der perfekte Rasen

Bei unserer Suche nach einem neuen „wilden Garten“ sehen wir zur Zeit ja jede Menge Gärten unterschiedlichster Stile. Es ist schon staunenswert, was sich Gartenfreunde da für Idyllen schaffen! In den Kleingartenanlagen sind die Gärten oft ziemlich „voll gepflanzt“, was wohl einerseits der Vorgabe, ein Drittel Nutzpflanzen anzubauen, geschuldet ist, andrerseits auch einfach aus Freude am Pflanzen und Pflegen geschieht.

Selten sieht man einen Garten, in dem der RASEN eine dominierende Rolle spielt. Und wenn, dann ist es meist ein strapazierfähiger „Mischrasen“, auf dem Kinder spielen sollen – und nicht der perfekt gestylte Rasenteppich, in dem jedes Hälmchen akkurat richtig steht.

perfekter Rasen

Doch vorgestern bekamen wir ihn dann doch zu Gesicht: ein umwerfend dichter, kurzer, grüner, durch kein anderes Pflänzchen im Erscheinungsbild getrübter Edel-Rasen:

Rasen

Mich würde glatt interessieren, wie so etwas zustande kommt! Alle „normalen“ Rasen, die man so antrifft, sind eher schütter, dazwischen wächst auch mal was anderes, es gibt kahle Stellen, die Halme wachsen viel weniger dicht und es gibt unterschiedlich gefärbte bzw. verdorrte Bereiche. Die Unterschiede auf dem Bild sind nur Schatten, in Natura ist das ein wirklich makelloser Rasenteppich. Ich vermute mal, es macht eine Menge Arbeit, das so hinzukriegen.

Wer sich schon mal am perfekten Rasen versucht hat, ist herzlich eingeladen, aus den eigenen Erfahrungen zu berichten! Nicht dass wir auch zu Rasenfans werden wollen, es interessiert mich einfach, wie sowas geht. Vielleicht pflanze ich ja mal eine Art rundes „Rasentablett“ als Versuchsbeet, auf das ich dann eine Buddha-Statue stelle – so als einzigen „perfekten“ Ort im künftigen wilden Garten!

10. Juli 2008
von ClaudiaBerlin
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Nemesia Sunsatia Peach

Die „Sunsatia Peach“ hab‘ ich vor ein paar Wochen im Supermarkt mitgenommen und in einen Balkonkasten geepflanzt. Seither blüht sie wie ein Weltmeister, breitet sich aus und verträgt den Standort „Nordseitebalkon“ mit nur wenig Sonne am frühen Morgen sehr gut. Auch Gewitter machen ihr nichts aus!

Sunsatia

9. Juli 2008
von ClaudiaBerlin
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Kleingärtner werden…

Gestern haben wir uns bei einem Bezirskverband um einen Garten in einer „KGA“ beworben – hätte man mir das vor 20 Jahren prophezeit, hätte ich mir an die Stirn getippt. Aber die Zeiten ändern sich und ich mich mit: was mir früher als der Gipfel der Spießigkeit erschien, erscheint mir heute als eine der letzten Bastionen öffentlichen Beharrens gegenüber dem überall zunehmenden Verwertungsdruck: Ganze Gartenkolonien für einen Euro Pacht pro Quadratmeter und Jahr an die Bürger zu vergeben, ist heute weniger denn je selbstverständlich – und wirklich eine gute Sache!

Dass es dafür ein kompliziert scheinendes Antrags- und Ablaufsverfahren gibt, nehmen wir nolens volens in Kauf, füllen Formulare aus, werden in Vereinen Mitglied, in denen man sich „einbringen“ muss – für bisher „wilde Gärtner“ alles etwas gewöhnungsbedürftig. Doch zum ersten Mal erscheint die Chance auf einen neuen Garten in nicht allzu ferner Zukunft tatsächlich realistisch – hach, und das macht mich glücklich und lässt über all diese Dinge hinweg sehen. Schließlich kann man dann auch nicht binnen zwei Wochen gekündigt werden, wie es uns im „wilden Garten“ passiert ist.

Ab jetzt schauen wir konkrete Angebote an – und nicht mal weit entfernt von unserem Kiez!

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