Tigermücke in Deutschland: Ohne Virus keine Ansteckung!

Meldungen über die Tigermücke in verschiedenen Regionen Deutschlands werden von der Presse wie gewohnt maximal alarmistisch vorgetragen, z.B. so:

„Klein, aber sehr gefährlich! Die asiatische Tigermücke ist nur 3 bis 8 Millimeter groß. Doch das Tropen-Insekt wird für Deutschland eine große Gefahr! Schon in den nächsten Jahren könnten sie sich so verbreitet haben, dass gefährliche Infektionen mit tropischen Krankheiten drohen, die bislang nur von Reisenden nach Berlin getragen werden.“

Tigermücke

Und jetzt? Bringen denn alle Tigermücken die Viren der tropischen Krankheit aus der Ferne mit? Doch wohl kaum! Ich fragte Dr.Sagebiel beim Landesamt für Gesundheit und Soziales:

„….Inwiefern können HIER heimisch gewordene Tigermücken überhaupt tropische Krankheiten übertragen? Die sind doch nicht aus den Tropen angeflogen, wo die betreffenden Viren vorhanden sind, sondern haben sich über mehrere Generationen nach Norden ausgebreitet – bis zu uns, wo solche Viren doch gar nicht vorkommen.
Klar, es mag mal ein paar per Container eingeschleppte befallene Exemplare geben – aber diese sind ja dann auch bald verstorben. Wie sollten sich die Viren auf die nächste Generation in einem ganz anderen Klima übertragen?…“

Die Antwort kam zügig:

„…die Tigermücke wurde erstmal in 2007 in Deutschland nachgewiesen. Mittlerweile gibt es nicht nur vereinzelte Funde, sondern fest etablierte Populationen die in Deutschland erfolgreich überwintert haben, vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und seit 2020, auch in Berlin. Über den folgenden Link finden Sie eine aktuelle Karte über das Vorkommen der Tigermücke in Deutschland: https://www.fli.de/de/kommissionen/nationale-expertenkommission-stechmuecken-als-uebertraeger-von-krankheitserregern/

Die Klimawandel begünstigt durch mildere Winter und höhere Temperaturen im Sommer die Überwinterung und Vermehrung der Tigermücke, die eine Vielzahl bedrohlicher Viruserkrankungen (u.a. Dengue, Zika, Chikungunya, West-Nil-Virus) übertragen kann. Voraussetzung für eine Übertragung dieser Viren auf Menschen ist, dass die Mücke zuvor bereits eine infizierte Person gestochen hat. Erst dann können die Erreger aufgenommen und durch Stiche weitergegeben werden. Dies ist in Deutschland bisher nicht beobachtet worden. Sollte sich allerdings die Tigermücke in ausreichender Zahl angesiedelt haben, können Reiserückkehrer, die z.B. mit dem Dengue-Virus infiziert sind diese Viren über die Tigermücke auf die weitere Bevölkerung übertragen. In Italien und Frankreich sind durch angesiedelte Populationen der Tigermücke übertragene Ausbrüche von Dengue-Fieber und Chikungunya bereits bekannt. Das Problem wird sich angesichts der Klimakrise weiter verschärfen.“

Wie allermeist ist es also doch der Mensch, hier der Fernreisende, von dem die Gefahr ausgeht. Da die Tigermücke maximal 150 bis 200 m weit fliegt, ist die Ansteckungsgefahr in unserer Kleingartenanlage nicht besonders groß, bzw. eher unwahrscheinlich. Dennoch werde ich mal genauer hinschauen, welche Art Mücken sich hier so rumtreiben.

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Autor: ClaudiaBerlin

Claudia lebt und gärtnert in Berlin und bloggt seit 2005 rund ums naturnahe Gärtnern. Folge dem Blog auf Twitter.com/gartenzeilen - da gibts Lesetipps und allerlei Infos rund um unser tolles Hobby.

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