zwei Tomaten Königin der Nacht

Tomatenernte: durchwachsen

Hier gehts um die Tomatenernte 2022, aber auch um Braunfäule, Dürreschäden und den Plan, auf einigen Beeten Flächenkompostierung zu betreiben.

Statt nur zu gießen, gießen und wieder zu gießen sind wir nun auch beim Ernten:  Unsere Tomaten 2022 haben sich recht unterschiedlich entwickelt, doch im Moment ernten wir immerhin genug!

Tomatenernte
Bemerkenswert sind die vielen Schäden an den Pflanzen:  Ist es durchweg Braunfäule oder sind es die Folgen der Dürre? Wir haben oft genug gegossen, daran kann es kaum liegen. Je nach Standort und Sorte sind die Tomaten unterschiedlich betroffen. Einige sind gar nicht erst richtig gewachsen und sind fast komplett vertrocknet/verfault. Bei manchen sind nur die unteren Blätter vertrocknet, wieder andere haben kaum braune Blätter, lassen aber alles hängen, als würden sie dürsten – bei durchaus noch feuchter Erde!

Die Früchte sind allerdings bisher nicht betroffen, so dass die Ernte trotz alledem recht gut ist.Hier einer der Stars des Jahres: Brandywine Red:Brandywine redIn der Tuppe (Baucontainer) wurde sie sehr groß und ist für diese Tomatengröße auch recht ertragreich. Hinzu kommt ein wunderbar komplexer, tomatiger Geschmack, wie er für Fleischtomaten gar nicht typisch ist. Gerne wieder!

Der Standplatz „Tuppenreihe“ befindet sich hinter dem Gartenhaus, wo die Tomaten vormittags im Schatten stehen und ab Mittags Sonne bekommen. Jedes Jahr erneuern wir die Erdmischung oder peppen sie zumindest auf:  Kompost, gekaufte Bio-Erde und ein Teil alte Erde. Hier entwickeln sich in der Regel alle Tomaten gut, so auch dieses Jahr. Da wir es regelmäßig nicht schaffen, konsequent auszugeizen, sind sie etwas außer Form geraten, was uns aber nicht weiter stört.

Tuppenreihe TomatenIm Gewächshaus befinden sich wie jedes Jahr sieben Tomaten, die allerdings – verglichen mit anderen Jahren – diesmal irgendwie schwächeln. Wenig Ertrag, wenig buschig – es scheint, als müssten wir die Erde nächstens mehr als nur ein bisschen austauschen!

Auch im Freiland haben wir noch ein paar Tuppen mit Tomaten, sie wachsen da einfach besser als im sandigen Boden. Insbesondere die schwarze Königin der Nacht macht viele Früchte, ist aber gerade erst dabei, reif zu werden.

Die Neuzüchtung Don Giardino (independent) haben wir sowohl im Beet als auch in Tuppen. Beeindruckend ist der starke Wuchs mit besonders dicken Trieben, die allerdings auch leicht brechen. Mit einem einzigen Stab sind sie nicht genug gestützt, wir mussten zusätzliche Stöcke setzen. Im Beet sind zwei Exemplare schon früh einfach abgebrochen – vom Wind? Keine Ahnung! Es gibt allerdings noch etwas sehr Interessantes, über das ein weiterer Artikel folgen wird!

Die kleine französische Fleischtomate Marmande hatte ich irgendwann mal im Supermarkt entdeckt, wo sie sauteuer im Viererset angebote wurde.  Samen haben wir dann im Handel erstanden und siehe da: Sie ist dieses Jahr meine Lieblingstomate! Unglaublich geschmackvoll, auch fruchtig, tolle Balance zwischen süß und sauer!

Marmand Tomate

Bei uns sind die Früchte nicht „tief gerippt“, wie in manchen Beschreibungen angegeben, was wir  allerdings nicht vermissen.  Ertragreich ist Marrmande im Topf auf meinem Balkon, ebenso in der Tuppe, weniger im Gewächshaus, aber daran ist sie sich nicht selber schuld.

Und sonst? Das mache ich mal kurz:

  • Matina:  die Brot-und-Butter-Frühtomate, wie immer fruchtet sie verlässlich, jedoch dieses Jahr unterschiedlich „gebraunfäult“. Auf dem Balkon super Ertrag. Matina ist immer dabei, also sicher auch nächstes Jahr.
  • Lilit: eine gelb-orangefarbige Cocktailtomate, die cs. 2 cm großen Früchte schmecken besser als die gelberen Lollypop – gerne wieder!
  • Black Cherry:  zusammen mit Lollypop auf demselben Beet schwer von Braunfäule betroffen, kaum Früchte. In der Tuppe gehts ihr besser, trotzdem haut mich das einstige „Geschmackswunder“ dieses Jahr nicht um. Wegen mir können wir die auch mal wieder auslassen.
  • Black Plum: als Buschtomate haben wir sie nur im Freiland gepflanzt. Wächst kompakt, produziert verlässlich kleine braune längliche Früchte. Ganz ok, im Freiland gerne wieder.
  • Kumato,  eine geschmackvolle braun-dunkle, mittelgroße Tomate, moderne Züchtung, unsere „Kommerztomate“. Auch sie ist zeitweise sehr teuer in Supermärkten erhältlich. Ist etwas später, produziert aber verlässlich wohlschmeckende Früchte. Besonderheit: sehr fest, da auf lange Lagerfähigkeit gezüchtet.
  • Tigerella – eine bewährte alte Sorte, bisher jedes Jahr dabei. Je nach Standort ganz guter Ertrag, aber dieses Jahr schmeckt sie uns irgendwie nicht so gut wie sonst. Wegen der Streifen sieht sie aber sehr hübsch aus und hatte dieses Jahr vielleicht einfach nur Pech!
  • Carmen – orange, länglich-spitz, ist noch nicht soweit. Sogar im Gewächshaus kaum Früchte dran – die brauchen wir eigentlich nicht mehr.

Fürs nächste Jahr haben wir uns vorgenommen, Tomaten – fast – nurmehr in Tuppen anzubauen. Allenfalls Black Plum kommt noch ins Freiland, vielleicht auch mal wieder eine klassische Wildtomate. (Die Rote Murmel hatten wir schon mal). Die Beete, auf denen die Tomaten dieses Jahr schlecht gewachsen und früh von Braunfäule betroffen sind, müssen wir wohl umfangreich verbessern. Erste Idee: Flächenkompostierung – und danach dann Zucchinis. Evtl. schaffen wir es damit auch, es den Ameisen ungemütlich zu machen, die im sandigen Boden allzu viele Staaten unterhalten.

Was ist Flächenkompostierung?

Dazu zitiere ich mal Permakultur-Biogarten:

„Die Flächenkompostierung ist eine Erweiterung zum Komposthaufen. Mitunter verzichtet der Permakulturgärtner sogar bewusst auf das Aufsetzen eines Komposthaufens. Sämtliche pflanzlichen Küchenabfälle und Ernterückstände werden auf den Beeten verteilt oder besser noch, direkt an Ort und Stelle liegen gelassen. Eine sinnvolle Methode, um der Erde gleich einen Teil davon wiederzugeben, was ihr durch die Pflanzen entzogen wurde. Diese Methode ist der Natur nachempfunden. Es ist sinnvoll, aber kein Muss, das Material auf Fingerlänge zu zerkleinern, damit es schneller von den Mikroorganismen zersetzt werden kann. Beschleunigen kann man das Ganze noch, wenn man es leicht mit Erde bedeckt oder ca. 5-10cm tief eingräbt.“

Das können wir zumindest auf einem Beet (dem „Flaschenbeet„) schon bald starten, denn die paar Tomaten dort sind sowieso am Absterben und die Buschbohnen entwickeln sich auch nicht wirklich weiter. Allerdings werden wir die Pflanzenreste mit der Braunfäule nicht liegen lassen! Das „Abdecken“ müssen wir schon deshalb machen, damit es nicht so übel aussieht. Denn wie schreibt z.B. das Samenhausblog über die Nachteile der Flächenkompostierung:

„Es gibt nicht viele Nachteile bei der Flächenkompostierung. Die Art der Kompostierung entspricht nicht den üblichen Vorstellungen von einem „gepflegtem“ Garten. Gerade in Kleinspartenanlagen kann es zu Problemen kommen…“

Schauen wir mal… wir sind sowieso schon als „Ökos“ bekannt und insbesondere dafür, dass unser naturnaher Garten fast nie wirklich „ordentlich“ aussieht. :-)

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Autor: ClaudiaBerlin

Claudia lebt und gärtnert in Berlin und bloggt seit 2005 rund ums naturnahe Gärtnern. Folge dem Blog auf Twitter.com/gartenzeilen - da gibts Lesetipps und allerlei Infos rund um unser tolles Hobby.

3 Kommentare

  1. Hallo Claudia,

    danke für deine Einblicke!

    Ich habe dieses Jahr nur drei Tomatenpflanzen, allesamt im Gewächshaus. Aber da fällt die Ernte im Vergleich zu den Vorjahren eher mau aus.
    Eine Pflanze ist recht früh wie verdorrt, trug aber immerhin ihre drei Tomatenfrüchte bis zur Reife zu Ende. Die anderen beiden wachsen gut, sind aber ziemlich spät dran – erst diese Woche konnte ich sie zum ersten Mal beernten.
    Gegossen wurde genug, ich habe Dachfenster und Tür offen, sodass es keinen Hitzestau und keine zu hohe Luftfeuchtigkeit geben konnte… die Erde habe ich im Frühjahr komplett ausgetauscht und mit Kompost angereichert… hmmm. Möglicherweise spielt bei der eingegangenen Pflanze aber auch Familie Wühlmaus eine Rolle – die haben sich draußen im Bauerngarten auch schon an den Kartoffeln gütlich getan…

    Die Flächenkompostierung funktioniert für mich übrigens ziemlich gut!

    Liebe Grüße
    Anne

  2. Hallo Claudia
    Im Gegensatz zu dir hatte ich eine Riesenernze, obwohl meine Tomaten alle draußen frei stehen. Ich habe ein paar Jahhre probiert. Zwei Sorten kommen immer wieder ins Beet weil sie einfach überzeugen, zwei neue werden probiert.

    Dieses Jahr habe ich das erste Msl mit ganzen Schafsvliesen experimentiert. Ein voller Erfolg. Bis heute (20 September) sehen sie trotz dem lang ersehnten Dauerregen seit 14 Tagen super aus. Vollkommen gesund.
    Wen es dich interessiert lies doch einmal meinen Erfahrungsbericht.
    https://www.gartenglueck-niederrhein.de/2022/09/14/mulchen-mit-schaafsfell/
    Deinen Gewächshaustomaten war es denke ich einfach zu heiß. So viel lüften konnte man ja garnicht.
    Ich gieße meine Tomaten übrigens nur noch sporadisch wenn die Früchte groß genug aber noch grün sind. Das sorgt dafür das sie zügig reifen. Eine überlebensstrategie der Pflanzen.

    Liebe Grüße vom Niederrhein
    Heike

  3. Sorry für die Rechtschreibung.
    Zu schnell abgeschickt

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