Tomate Brandywine Red

Tomaten 2020: Matina top, Brandywine Flop

In diesem Jahr hat die Braunfäule viele Tomaten im Freiland recht früh erreicht und dahin gerafft. Gestern haben wir fast alle abgeräumt, wobei wir das braunfaulige Gestrüpp dieses Mal „vorschriftsgemäß“ nicht auf dem Kompost entsorgen. Wir lassen es trocknen, dann kommt alles in den Müll.

Hier ein sortierter Überblick über unsere Tomaten 2020:

– vergrößerbar –

Star der Saison 2020 ist die gute alte Matina, eine frühe kartoffelblättrige Sorte. Wir bauen sie jedes Jahr im Freiland an, weil man sich auf sie verlassen kann. Wenn nichts was wird, Matina bringts! So auch dieses Jahr, in dem sie lange der Braunfäule widerstanden hat. Aber nicht nur das: Sie brachte (für unsere Verhältnisse) hohen Ertrag, die Früchte waren perfekt und kein bisschen von der Fäule angekränkelt. Auch nicht in einem Stadium, als die ganze Pflanze schon befallen war. Toll!

Tomate Matina

Auch die kleine gelbe Kirschtomate Lollipop, ein Spontankauf, hat sich im Freiland als erstaunlich resistent heraus gestellt. Lange hielt sie neben der völlig braun-verfault-vertrockneten Black Cherry aus, ohne sich anzustecken. Die Früchte sind unbeschädigt, nicht zu weich und nicht zu hart und haben eine angenehme Süße-Säure-Balance.

Tomate Lollipop

Die Black Cherry war dieses Jahr enttäuschend, schnell verdorrt/verbraunfault, was bei ihr auch die Früchte betrifft. Dass es trotzdem recht viele kleine Tomaten gibt, reisst es nicht raus. Der Geschmack (soweit sie noch essbar waren) war auch dieses Jahr nicht so toll wie damals, als wir sie zum ersten Mal anbauten. Für 2021 ist sie raus!

Black Cherry Tomate

Ertaunt hat uns Yellow-Green Zebra, die wir im Gewächshaus hatten. Sie produzierte mehrere, ungewöhnlich große, Fleischtomaten-artige Früchte.

Yellow Green Zebra

Bisher kannten wir nur die Green Zebra, die eher eine „normale“ Tomatenform hat. Beschrieben wurde sie als „mittelgroß, rund, gelb gestreift“ – nun ja, da hat sich vielleicht etwas Anderes hinein gekreuzt. Was wohl immer die Gefahr ist, wenn man die kleinen preiswerten Samentütchen mit 10 bis 15 Samen kauft, die im Netz so angeboten werden. Das sieht oft alles sehr professionell aus, aber letztlich könnten wir auch Samen in Tütchen packen und ein paar schöne Tomatenbilder dazu zeigen. Was dabei heraus kommt, steht dann halt in den Sternen!

Wie eine Eins stand und steht dieses Jahr auch wieder Kumato, deren „professionelle“ Züchtung für den Handel nicht zu übersehen ist. Auch im Freiland widersteht sie der Braunfäule lange, die Tomaten sind perfekt geformt und werden gleichzeitig reif. Wobei „reif“ gar nicht so einfach feststellbar ist, denn die Schale ist zu Gunsten langer Haltbarkeit und zur Vermeidung von Lieferschäden dermaßen fest, dass sich die Reife nicht wie üblich durch ein wenig drauf drücken einschätzen lest.

Kumato

Die Früchte sitzen auch lange fest an der Pflanze, die ansonsten mit ihrer wirklich schönen Pflanzengestalt beeindruckt. Der einzige Nachteil: Wenn die Braunfäule dann doch überhand nimmt, stoppt die weitere Verfärbung in Richtung des typisch dunklen Brauntons. Bedeutet: sie reift wohl nicht weiter. Einige davob hab ich jetzt auf der Fensterbank liegen, noch in rotem Zustand. Mal sehen, was noch aus ihnen wird. Geschmacklich ist die Kumato immer richtig gut.

Die kleine De Barao Black wird 2021 auch ncht mehr dabei sein. Es waren Samenreste vom letzten Jahr, die wir im Wunsch nach Vielfalt mit aufgezogen hatten. Zwar viele Früchte, aber ungleich reif und geschmacklich nichts besonderes. Für Soßen ok!

De Barao Black

Dasselbe gilt für Kozula (welche es war, wussten wir nicht mehr), eine kleinere rote Fleischtomate, die kaum Ertrag brachte und nur wenige,  recht kleine Früchte produzierte.

Kotzula rote 'Tomate

Von den Brandywines, die wir in den letzten Jahren hatten, waren wir eigentlich sehr angetan. Also bauten wir Brandywine Black, Red und Pink an, sogar so separiert, dass wir Samen hätten nehmen können. Wenn sie denn die Erwartungen erfüllt hätten, was leider nicht der Fall war.

Brandywine Pink, die als Urform aller Brandywines gilt, bekamen wir gar nicht zu Gesicht. Heraus kam eine Brandywine Red – da haben die Samen schon nicht gestimmt! Immerhin sieht sie nett aus:

Brandywine RedDer Geschmack ist ganz ok, aber es gab nur wenige Exemplare. Brandywine Black zeigte sich ergiebiger, allerdings konnten wir nur wenige der schwarzbraun-rötlichen Tomaten essen bzw. zu Soße verarbeiten, denn die ganzen Pflanzen inkl. der Früchte (!) waren schnell und massiv von der Braunfäule betroffen.

Tomate Brandywine Black

Ohne große Beforschung der Sorte hatte ich dieses Jahr  noch spontan Striped Roman-Samen einer Bestellung hinzu gefügt. Dachte, es sei so eine Art San Marzano mit Streifen. Die Früchte ähneln ihr auch, natürlich gestreift, nicht aber die sonstige Pflanzengestalt. Vom Start weg sah sie immer aus, als bekäme sie zu wenig Wasser! Ein „abhängender“, depressiver Habitus, der ständig grübeln lässt, was dieser Pflanze wohl fehlt.  Im Freiland hat sie schnell Braunfäule bekommen, im Gewächshaus hat sie recht lange durchgehalten, was man bei dem „kranken“ Erscheinungsbild echt nicht erwartet!

Tomate Striped Roman

Früchte kamen erst spärlich und spät, aber zuletzt hat es uns gewundert, dass auf einmal doch mehr als gedacht reif wurden. Der Geschmack ist ganz ok, nichts Besonderes. Aber selbst wenn er besser wäre: eine Tomate, die ständig aussieht als würde sie gleich sterben, kommt nicht in die Auswahl 2021!

Ach ja, die Pflege: dieses Jahr waren wir zugegeben etwas faul. Wieder viel zu wenig und inskonsequent ausgegeizt, was an sich schon zu weniger Ertrag führt und der Braunfäule beste Bedingungen schafft! Auch das Anbinden war suboptimal, zu selten und mit zu vielen Trieben auch kaum mehr leistbar. Da bleibt nur,  fürs nächste Jahr wieder gute Vorsätze zu fassen:  Gaaaaaaanz bestimmt mehr und rechtzeitig Ausgeizen!

 

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Autor: ClaudiaBerlin

Claudia lebt und gärtnert in Berlin und bloggt seit 2005 rund ums naturnahe Gärtnern. Folge dem Blog auf Twitter.com/gartenzeilen - da gibts Lesetipps und allerlei Infos rund um unser tolles Hobby.

8 Kommentare

  1. Hallo Claudia,

    ich bin eben über deinen Blog gestolpert und bleibe gern als Leserin! Deine Erfahrungen mit den verschiedenen Tomaten ist wirklich interessant, ich habe mir gleich ein paar Namen aufgeschrieben zum Testen fürs nächste Jahr :-)
    Vor Braunfäule habe ich momentan auch total Angst, da ich dieses Jahr echt viel Arbeit in die Tomaten gesteckt habe. Wir haben sie leider recht spät gesät, deshalb sind sie jetzt noch unreif, aber ich hoffe, dass sie noch reif werden, bevor es mit dem nasskalten Herbstwetter so richtig losgeht. Ansonsten muss ich doch noch in so ein provisorisches Gewächshauszelt für die Pflanzen investieren, was ich da einfach drüberstülpen kann :S

    Viele liebe Grüße,
    Isa

  2. Das mit der Roman Striped habt ihr sehr gut beschrieben, eine seltsame Tomate, auch bei mir. Die werde ich nächstes Jahr auch nicht mehr anpflanzen.
    Meine Tomaten wurden alle sehr spät reif. Eigentlich geht es jetzt erst richtig los. Mein Favorit dieses Jahr ist die „Mona“ für den Anbau im Topf.

  3. Danke für Eure Kommentare!!!

    Isa, es freut mich, dass du öfter rein schauen willst! Braunfäule ist ziemlich normal, selten, dass sie mal nicht auftritt. Wir haben jetzt alle Tomaten abgeerntet, denn besser wird hier nichts mehr. Tomaten ziehen wir zuhause vor und starten damit Mitte / Ende März. Mit der Suche „Anzucht“ findest du hier im Blog die jeweilige Auswahl.

    Katja: „seltsam“ ist noch milde! Wir hatten mehrere Striped, die einen waren länglich und unten spitz, die anderen rund, falst ein wenig plattrund – wie Fleischtomaten! Das Saatgut war wohl von „samenfest“ noch ein Stück weit entfernt.

  4. Danke für diesen tollen Blog. War sehr interessant zu lesen. Danke.

  5. Wie sieht es mit der Fäule bei den Striped Roman aus? Oder blieb diese bei denen wegen der späten Fruchtfolge aus ?

  6. Hallo Claudia,

    Danke für den ausführlichen Bericht. Ich habe dieses Jahr auch brandywine gesät. Samen waren Teil eines Gewinns. Die Tomaten rot, sehr gut schmeckend aber mit sehr langer Reifezeit. Ich habe dieses Jahr mit h-Milch und Wasser 1:1 so ab Mitte Juli mehrfach gespritzt. Braunfäule kommt erst seit 1 Woche was ich mal als Erfolg Werte.

    VG Claudia

  7. Wie wär’s mit Wildtomaten. Sie müssen nicht ausgegeizt werden und Verträgen mehr Trockenheit. Früchte haben Murmelgröße undkönnen direkt vom Strauch gepflückt werden.
    Sorten: Rote Murmel und Ribisel (Hof Jeebel.de).
    Viel Erfolg
    Ingrid

  8. @Ingrid: die sind halt überhaupt nicht vergleichbar! Rote Murmel macht vergleichsweise winzige Naschtomaten – hatten wir übrigens auch schon ein paar mal.

    https://www.das-wilde-gartenblog.de/2009/09/11/unsere-tomaten-2009-teil-5-rote-murmel/

    Dieses Jahr haben wir Brandywind wieder, mal schauen, wie sie werden.

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