Blogparade

Erst ein Gartenblog macht den Garten komplett! #liveloveblog

Eine Plauderei über den Gartenzaun war lange Zeit die einzige Möglichkeit, sich mit anderen Gartenfans auszutauschen. Pech, wenn man keine gärtnernde Nachbarschaft hatte oder diese einen ganz anderen Gartenstil pflegte. Internet sei Dank ist das heute anders: ein Gartenblog öffnet das Tor zur großen weiten Gartenwelt!

Dieser Artikel ist ein Beitrag zur Blogparade von Meike Leopold mit dem provozierenden Titel „Das Blog — ein Medium von gestern?“ Kaum ein Thema lockt so viele Bloggerinnne und Blogger hinter dem Ofen hervor wie wenn jemand den Sinn des Bloggens hinterfragt! Und jedes Mal ist es wunderbar, auf diese Weise mitzubekommen, wie viele Menschen es doch gibt, für die das Bloggen keineswegs eine Mode von gestern ist, sondern ein immer währender Quell der Freude!

Viele haben mittlerweile ihre Beiträge geschrieben, doch soweit ich sehe, ist kein Gartenblog dabei. Meike wünscht sich „ein breites Meinungsbild aus unserer Blogosphäre zum aktuellen Status des Bloggens – idealerweise von Hobbyblogger*innen wie von Unternehmensblogs“. Deshalb gibt sie ein paar Leitfragen vor, natürlich nicht zwingend, sondern nur zur Anregung. Schon allein diese Fragen zeigen, wie unterschiedlich Bloggen verstanden werden kann, also werde ich sie hier einfach mal beantworten.

Warum bloggt ihr? Was treibt euch dabei an?

Das „wilde Gartenblog“ ist das wichtigeste unter meinen Themenblogs.  Meine Bloggeschichte startete 1999 mit dem „Digital Diary“, ein Mischthemenblog, das für den persönlichen Ausdruck ganz wunderbar ist, aber für spezielle Hobbys nicht das Richtige. Mit einem Gartenblog hab‘ ich die Chance, andere Gartenfreundinnen und Freunde anzusprechen und nerve nicht meine Stammleser mit einem Thema, das sie mehrheitlich gar nicht interessiert.  Gartenstile gibt es viele, doch unserer ist zudem ein wenig speziell: „undogmatisch naturnah“ mitten in einer Kleingartenanlage. Da diese lange für ihre Spießigkeit und Vorschriftenversessenheit in Veruf waren und zu Teilen noch sind, gefällt es mir, dagegen anzuschreiben – und in der Anlage dagegen anzukämpfen, wo sich übrigens in den letzten Jahren schon vieles verändert hat!

Wie gelingt es euch, den „inneren Schweinehund“ zu überwinden und euer Blog lebendig zu halten?

Ich muss da nichts überwinden! Wenn ich keine Lust habe, dann blogge ich halt nicht. Es gibt da draußen viel zu viele Artikel, die nur geschrieben werden, weil jemand einem Erscheinungsrythmus verpflichtet ist. Zum Glück gibt es solche Zwänge hier nicht. Wenn es etwas zu berichten gibt, bekomme ich ganz von alleine Lust zum Bloggen.

Welche Vorteile bringt euch das Bloggen?

Ein ganz handfester Vorteil ist die Notizbuch-Funktion. Zwar führen wir auch ein analoges Gartentagebuch, aber z.B. die Gemüse-Anzucht aus verschiedenen Jahren mit den jeweiligen Sorten und dem Startdatum finde ich hier viel einfacher! Als Vorteil empfinde ich auch die Mitwirkung an der Verbreitung der Idee, naturnäher zu gärtnern. Ich bekomme Resonanz nicht nur in Kommentaren, sondern auch aus Kleingartenanlagen, von Vorständen und Mitgliedern, gelgentlich auch von Buch-Autor/innen, die ein Foto oder einen Beitrag verwenden wollen. Und dann ist da natürlich der Austausch, besonders wenn es um spezielle Themen geht, z.B. um eine neue / alte Form der Bewässerung mit Ollas. Dazu gibts noch wenig im deutschen Web und man findet leicht die Anderen, die auch damit experimentieren.

Woran messt ihr eure Erfolge?

Da „messe“ ich nicht viel, hier läuft nicht einmal ein „richtiges“ Statistiktool. Gelegentlich schaue ich auf die Besucherzahlen mittels eines simplen Zählers: dieser Tage sind es ca. 500 am Tag, Tendenz steigend, wie immer im Frühjahr. Es waren mal deutlich mehr, was aber nicht wundert, denn in der Lebenszeit dieses Blogs, das im  Jahr 2006 startete, sind unzählige Gartenblogs dazu gekommen. Viele davon auch mit professionellem / kommerziellem Hintergrund, die haben dann einen ganz anderen Ehrgeiz!
Erfolg ist für mich auch, wenn spezielle Gartenthemen, über die ich geschrieben habe, bei der Google-Suche weit vorne kommen, wie z.B. „Welche Pflanzen für sandige Böden„. Oder wenn sich einzelne Artikel zu einer Ratgeberseite entwickeln, wie „Vom Bundeskleingartengesetz und den Bauten im Garten“, was an mittlerweile 166 Kommentaren erkennbar wird.

Wie schaut es aus mit dem Dialog auf eurem Blog? Bekommt ihr Kommentare und wie stellt ihr das an?

Bei Themen, die den Leuten auf den Nägeln brennen, gibt es natürlicherweise viele Kommentare. Das ist jedoch in diesem Blog eher selten, denn Gärtnern gehört eher zu den schönen Dingen im Leben. Ich schreibe auch nicht absichtlich provozierend, um Leute zum Widerspruch zu reizen, denn in der heutigen Netzwelt wird eh schon genug gestritten, das brauche ich nicht auch noch hier! Meine Erfahrung zeigt: Wer viele Kommentare will, muss selbst viel kommentieren! Das schaffe ich mit insgesamt 7 Blogs und einem Brotberuf sowieso nicht, sondern kommentiere nur sporadisch. Ensprechend spärlich sind die Kommentare hier, von denen ich auch noch jene weglösche, die nur kurz „toller Artikel“ sagen, um ihren Link zu hinterlassen. Alle normalen Kommentare freuen mich, wenn sie denn mal eintrudeln!

Wie können wir Blogger*innen uns noch besser untereinander vernetzen?

Das ist mal eine gute und wichtige Frage, auf die es eine wirkungsvolle Antwort gibt: Mehr auf andere Blogs verlinken! Manchmal denke ich, einige kennen die Funktion gar nicht, mit der man einen Link in den Text setzt. Dabei sind Links so wichtig und man bricht sich doch keinen Stein aus der Krone, wenn man auf andere Blogs verweist, die auch etwas Sinnvolles zum Thema geschrieben haben! Erst recht ist Verlinken ein Muss, wenn man selbst auf einen fernen Artikel reagiert oder durch Andere inspiriert wurde. Und, liebe Leute: das ist nicht nur eine nette Geste, sondern nützt allen dabei, häufiger gefunden zu werden:

  • Links sind DIE Verbindungen, die das Web (wichtigster Internet-Bereich) erst zum Netz machen. Knotenpunkte (mit vielen Links) sind beliebter als „einsame Burgen“, die eher abweisend wirken.
  • Google LIEBT Links in den Texten, die „weiter führen“ – umso mehr, wenn am Linktext auch noch zu erkennen ist, worum es dort geht! Je mehr verlinkt wird, desto besser werden die richtigen Seiten zum gesuchten Thema gefunden.
  • Wer andere Blogger verlinkt, wird von diesen meist bemerkt. Zumindest besuchen sie das eigene Blog, kommentieren vielleicht oder linken bei Gelegenheit zurück.
  • Der einzige unabhängige Nachrichtenaggregator mit dem Fokus auf Blogs rivva.de funktioniert durch Abklappern der Links auf Artikeln – wenn da keine sind, werden die Artikel auch nicht bemerkt und haben keine Chance, auf Rivva zu erscheinen.

Ist das Blog ein Medium von gestern? Welche Zukunft seht ihr für das Bloggen?

Es wird immer Menschen geben, die sich ausführlicher äußern wollen als mittels Bildchen auf Instagramm oder kurzen Statements auf Twitter.  Facebook behandelt Blogs und ausführlichere Postings sehr schlecht, was auch immer mehr Leute bemerken. Und mit nichts ist man so unabhängig wie mit einem eigenen Blog, für mich immer schon ein Grund, meine Blogs bei einem Provider meiner Wahl anzusiedeln (und nicht bei Google, WordPress oder anderen Giganten).
Alles in allem denke ich, das Bloggen wird bleiben – genau wie die wieder kehrenden Blogparaden, die nach dem Sinn des Bloggens fragen und ob es nicht doch „von gestern“ ist.

Müssten wir den Begriff des Bloggens heute vielleicht viel weiter fassen? Ist Bloggen eher ein Mindset und weniger ein Medium?

Bloggen im Sinne eines „eigenen Kanals“ bzw. als wachsende Sammlung persönlicher Äußerungen ist für alle, die ihre Unabhängigkeit schätzen, das einzig Wahre. Geht es nur darum, sporadisch etwas Längeres zu einem Thema zu schreiben, kann das überall passieren, ist – aus meiner Sicht – aber kein „bloggen“.

Überlegt ihr, auf ein anderes Medium umzusteigen und/oder mehr auf den Social Media zu posten? Wenn ja, warum?

Auf Twitter hat das „wilde Gartenblog“ den Account „@gartenzeilen“ – eine schöne Ergänzung, aber kein Ersatz.

Mit Facebook habe ich innerlich abgeschlossen, nachdem sie Links zum Gartenblog nicht mehr zulassen und jeden Versuch (nicht nur von mir!) mit dem Statement „Deine Nachricht konnte nicht gesendet werden, da sie Inhalte enthält, die andere auf Facebook als missbräuchlich gemeldet haben“ versehen. Das auch bei grade erst erschienenen Artikeln zu absolut harmlosen Gartenthemen. Natürlich haben widerholte Anschreiben / Beschwerden rein gar nichts gebracht. Ich bin fertig mit Facebook!

Welche Antworten habt ihr für Leute, die Blogs verbal immer wieder „beerdigen“ wollen oder nicht verstehen, was ihren (Mehr-)Wert ausmacht?

Bloggen ist kein Zwang. Wer keine Lust darauf hat, soll es gerne lassen! Mir gefallen auch nicht alle Medien, z.B. ist TicToc wohl er etwas für junge Menschen und Youtube ist toll für alle, die gerne Filme drehen und/oder sich als „Influencer“ in Szene setzen. Vielfalt ist toll, aber für mich ist und bleibt das Blog die schönste Form, im Internet zu publizieren.

***

Für die Vernetzung bzw. den Austausch auf Twitter gibts übrigens das Hashtag #liveloveblog

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Autor: ClaudiaBerlin

Claudia lebt und gärtnert in Berlin und bloggt seit 2005 rund ums naturnahe Gärtnern. Folge dem Blog auf Twitter.com/gartenzeilen - da gibts Lesetipps und allerlei Infos rund um unser tolles Hobby.

8 Kommentare

  1. Liebe Claudia,
    ein schöner Beitrag, der sowohl Lust aufs Bloggen als auch aufs Gärtnern macht!
    Ich finde auch, dass Blogs die beste Art sind, sich umfangreich und unabhängig zu einem Thema zu äußern.
    Apropos Teilen: Miriam von Mein Lebensspiel schreibt auch über ihr grünes Hobby (und Nähen) und hat ebenfalls bei der Blogparade #liveloveblog mitgemacht. Man findet ihren Beitrag hier: http://www.mein-lebensspiel.de/blog-tut-gut
    Herzliche Grüße und einen guten Start ins Frühjahr
    Rebecca

  2. Liebe Rebecca.
    danke für deinen freundlichen Kommentar und den Hinweis auf Miriams Blog – sehe ich mir gerne an!

  3. Pingback: Das Blog - ein Medium von gestern? #Blogparade #liveloveblog

  4. Hallo Claudia,
    da hast Du ja grade noch geschafft in die Blogparade zu huschen, bevor die Tür zufiel, was?.. ;-)
    Und willkommen im Club – das mit Facebook ist mir auch passiert. Ebenso wie der vergebliche Versuch, mal mittels Kontakt darauf hinzuweisen, dass dieser Content mein gesistiges Eigentum ist und ich Inhaber der Domain bin.
    Aber wie man sieht lebe ich trotz Facebook noch.
    Auch das mit der Verbreitung in den sozialen Netzwerken kann ich so unterschreiben. Nach meiner Erfahrung ist es eher unbedeutend – meine Leser kommen erfahrungsgemäß fast zu 100% über google.
    Zugriffszahlen von 500 Aufrufen am Tag ist aber schon gut – wenn ich die hätte, wäre ich zufrieden..
    Das mit dem vernetzen untereinander – ich seh das mittlerweile als unmöglich an. Ich predige dies schon seitdem ich blogge – immerhin auch seit 2006 – könnte man genausogut einem Stein erzählem.
    Ich wünsche Dir noch viel Spass bei Meikes Blogparade..
    CU
    Peter

  5. @Peter: ja, ich hab sogar mit zwei Blogs teilgenommen, auch mit meinem „wenigst-besuchtem“ Blog „Kunst des Alterns„.

    Das mit dem mangelnden Verlinken ist wirklich ein Problem, bei dem wiederholte Ansprache nicht viel zu nutzen scheint. Warum nur? Ich denke wirklich, dass viele das gar nicht erst „erlernt“ haben – und das Wissen, was „URL“ ist, geht ja in Smartphonezeiten immer mehr verloren. Wenn die Leute nicht mehr wissen, wie man die „Adresse“ eines Artikels findet, wie sollen Sie da verlinken?

  6. Vielen Dank für die tollen Tipps in Ihrem Artikel.

  7. Sehr schöner Artikel, danke fürs Teilen.

  8. Hallo Claudia,
    schöner, motivierender Artikel.
    Wenn man etwas eigenes macht, sollte es immer so sein, wie man es selber gerne hätte und wie man es am Besten findet – ob im Garten oder im Blog.
    Wer auf Deiner Wellenlänge liegt, wird lesen und wiederkommen. Wer nicht eben nicht. Daher weiter so :-)
    Viele Grüße
    Markus

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