Langsames Erwachen aus dem gärtnerischen Winterschlaf

Anders als in südlicheren Gefilden geht es bei uns in Berlin nur langsam voran mit dem Frühling. Seit einer guten Woche sind wir immerhin wieder öfter im Garten und beginnen mit den Pflanzvorbereitungen.

Außer Krokussen und der zweiten Generation Schneeglöckchen (die erste ist gleich wieder erfroren) gibt es noch nichts Blühendes. Hier ein nettes Foto von Matt – Krokus mit Biene:

Krokus mit Biene

Hügelbeete anlegen

Im „Hinterland“ haben wir als erstes ein langes Beet zum Hügelbeet umfunktioniert: Zwei Jahre standen dort Tomaten, die letztes Jahr (ein wettermäßig mieses Jahr!) nur noch so vor sich hin krepelten. Also ist drastische Bodenverbesserung angesagt: Zwei Spaten tief Erde abheben, auffüllen mit Zweigen, halb fertigem Kompost und allen verdorrten Materialien, die wir halt so kriegen konnten. Dann die Erde wieder drauf, nochmal etwas Kompost dabei – und am Ende dann auch noch ein bisschen tierische Dünger-Krümel. Kuhmist aus der Tüte, auf gut Deutsch.

Eine Gartenbank?

Schon seit letztem Jahr schauen wir uns nach einer Bank fürs „Hinterland“ um, sichten allerlei Seiten für Gartenmöbel und Gartenbedarf, aber so richtig angesprochen hat uns allerdings noch kein Modell. Vielleicht werden wir ja doch dazu kommen, die Bank irgendwie selbst zu bauen – kommt Zeit, kommen Ideen, kommt Bank!

Totholzhaufen: ökologisch sinnvoll!

Hier ein Bild von Matt bei der Pflege des Totholzhaufens:

Totholzhaufen

Der dient nicht etwa nur als Ablage für altes Gezweig, sondern ist eine ökologisch sinnvolle Maßnahme zur Unterstützung der Artenvielfalt im Garten. Ich zitiere mal das Pflanzen-Forum, wo der Nutzen gut zusammen gefasst ist:

„Der Totholzhaufen bietet einen idealen Lebensraum für viele Insekten- und Käferarten, Spinnen, Vögel und Kleintiere. Für einige Kleintiere bietet er eine wichtige Überlebenschance.
Als Beispiel sei der Nashornkäfer genannt, dessen Larve bis zu 4 Jahren von morschem Holz lebt. Die meisten der erwähnten Arten finden im Totholzhaufen Nist-, Entwicklungs- und Überwinterungsmöglichkeiten sowie Rückzugsgebiete. Eine große Anzahl von Käfern und Larven ernährt sich vom Totholz. Wertvolle Nützlinge für die Schädlingsbekämpfung und Befruchtung finden sich dort ein. So legen Solitärbienen und –wespen ihre Eier in das Totholz. Auch Ohrwurm, Schlupfwespe, Marienkäfer, Laufkäfer und Spinnen leben im Totholzhaufen. Er bietet Unterkunft und Rückzugsgebiete für Erdkröten, Frösche, Molche (als Überwinterungsplatz), Zauneidechsen, Spitzmaus, Igel und Mauerwiesel, außerdem Nistmöglichkeiten für Zaunkönig, Rotkehlchen und Grasmücke.“

Blaue Briefe vom Vorstand

Dass ich den Wert eines Totholzhaufens hier mal wieder hervor hebe, liegt nicht zuletzt daran, dass wir wieder zwei „blaue Briefe“ vom Vorstand unserer KGA bekommen haben. Darin steht, was nach Meinung des Vorstands in unseren Gärten nicht in Ordnung ist. Der Totholzhaufen war zwar nicht explizit erwähnt, doch war dem Brief an Matt ein Foto desselbigen beigefügt – zur Illustration der bemängelten „Verwahrlosung“.

Nein, unsere Gärten sind NICHT verwahrlost, sie werden „nur“ naturnah bewirtschaftet. Wir haben den Mängelrügen Punkt für Punkt schriftlich widersprochen – und unsere Leser dürfen sich auf eine Serie von Artikeln im Bereich „Kleingartenpolitik“ freuen, in dem wir die einzelnen Punkte besprechen werden, die für „Traditionsgärtner“ eher gewöhnungsbedürftig sind.

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Autor: ClaudiaBerlin

Claudia lebt und gärtnert in Berlin und bloggt seit 2005 rund ums naturnahe Gärtnern. Folge dem Blog auf Twitter.com/gartenzeilen - da gibts Lesetipps und allerlei Infos rund um unser tolles Hobby.

8 Kommentare

  1. Von wegen Totholz: Ich sehe dort Matt, wie er sich um den Haufen kümmert. Da scheint ja ein recht dickes Stück Baum dabei zusein. Ich suche für meine Küche Holz, welches Dick aber stabil ist… ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Es geht darum, Tassen und andere Küchenutensilien mithilfe von Haken an dieses Holz zu hängen. Ich weiß nur nicht, nach was für Holz ich da suchen soll und wo ich das finde. Den Ast will ich dann eben n die Küchenwand schrauben und dann soll das ganze als Ersatz-Schrank dienen. Finde ich solches Holz auch im Wald?

  2. Die auf dem Haufen abgelegten Stämme sind NICHT mehr stabil, weil zu alt. Aber im Wald findest du sicher was – und ein Waldspaziergang ist ja auch ohne Fund was Schönes!

  3. du hattest schonmal über einen Totholzhaufen geschrieben. Ich habe seit letztem Jahr ein Totholzhäufchen :-) und einen (geschlossenen) Kompost gibt es auch. Wir haben nur einen Minigarten bei einer Erdgeschosswohnung in einer Wohnanlage. Ich warte immer schon darauf, dass unsere Nachbarn sich darüber beschweren. Bei mir darf nämlich erstmal alles wachsen.
    Danke für deine Anregungen, ich lese sie sehr gerne.
    Herzliche Grüße
    helen

  4. Diese sch… Kleingärtner-Gartenzwerg-Mentalität… Mensch, hat sich nach 30 jahren grüner Politik immer noch nicht rumgesprochen, dass man Gärten nicht immer und überall nur „schön ordentlich“ halten sollte? Diese Oberkleingärtner würden vermutlich alles was sich bewegt mit Gift umbringen. Und Tulpen in Reih und Glied aufstellen.
    Sowas regt mich echt auf!

    Bin ich froh, dass uns niemand in unseren Garten reinreden darf. Ich hatte in den letzten beiden Jahren solche Rückenprobleme, dass ich gar nichts im Garten tun konnte, da kamen die Totholzhaufen und Insekten ganz von alleine ;-) Da hätte ich nicht mal theoretisch was „ordentlich“ machen können.

    Ich drücke die Daumen, dass die eure Erklärungen kapieren und akzeptieren.

  5. „Verwahrlost“ sind nach meinem Geschmack die großen Massen aller Kleingärten. Eine grüne Hölle (Rasen, Rrasen, Rasen), in der kaum Insekten & Vögel existieren können. Mir wird schlecht bei soviel geballter Dummheit – wie gut, daß ich bei unserem KGV mit im Vorstand sitze. :-)

  6. Pingback: Frühling in Friedrichshain

  7. Danke Euch für die Anteilnahme in Sachen naturnahe Gartengestaltung.

    Die Veränderungen der Gartenkultur brauchen nun mal Zeit, dafür habe ich durchaus Verständnis – und wer seinen Garten „ganz ordentlich“ mit nackter Erde um die Pflanzen gestalten will, dem will ich auch nicht reinreden! Man denke nur an den hohen Altersdurchchnitt in vielen KGAs, da gibts viele Menschen, die die „grüne Wende“ einfach nicht mehr erreicht.

    Ich verstehe auch die Sorge um das „Drittel Kleingärtnerische Nutzung“, dass schließlich DER Dreh- und Angelpunkt der sozialpolitischen Privilegierung der KGA-Kultur durchs Bundeskleingartengesetz ist. Und auch nach meiner Meinung BLEIBEN sollte (nur muss es anders mit SINN gefüllt werden, dazu hab ich schon Ideen für einen neuen Artikel).

    Jedenfalls will ich keine „Fronten aufbauen“ bzw, verhärten, sondern unser Tun lieber erläutern. Diesen Trend (MIT den entsprechenden Konflikten) gibts ja fast in jeder KGA…

    Ach, noch was: Am E-Werk gibts nicht mehr viele traditionelle Gartenzwerge, sondern recht viele kreative Gartenobjekte und Skulpturen! (Und an die restlichen Zwerge hab ich mich gewöhnt, die sehe ich einfach als ein „kultiges Zitat“ an! :-)

  8. Pingback: Projekt Landeier - Laissez-faire in der Kleingarten-Kolonie

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