Der Weihnachtskaktus – die Wahrheit über sein Blühverhalten

Oh, wie oft hab‘ ich schon lesen müssen, dass der Weihnachtskaktus nicht blüht, wenn er nicht zuvor eine „mehrmonatige Dunkelphase“ erlebt. Man solle ihn von September bis Dezember an einen Standort stellen, an dem es „12 Stunden lang dunkel“ sei. Was für ein Bullshit, den auch noch viele voneinander abschreiben und so immer weiter tragen!

Heute ist der 26. November und mein Weihnachtskaktus blüht seit einer knappen Woche.

Weihnachtskaktus

Er steht an einem Nordseitefenster, bekommt also nie Sonne. Das passt auch gut, denn die Wildform des stachellose Kaktus („Schmumbergera“) wächst als Aufsitzerpflanze in feuchten Regenwäldern Brasiliens, wo er ebenfalls keine direkte Sonne bekommt.

Was wir hier zulande als Weihnachtskakteen kennen, sind alles Hybriden, z.B. Schlumbergera truncata, Schlumbergera russelliana und weitere Varianten. Es sind „Kurztagspflanzen“, deshalb bildet er erst Blüten, wenn die Tage spürbar kürzer werden und die Temperatur unter 23 Grad sinkt.

Das passiert an meinem Nordseitefenster ganz von alleine, einen extra dunklen Standort braucht es nicht. Die Blütezeit liegt irgendwann zwischen November und Januar, der Kaktus blüht aber manchmal auch zweimal pro Jahr. So hat er bei mir schon um Oster und Pfingsten herum geblüht, weshalb ich ihn zeitweise für einen Osterkaktus hielt.

Das war falsch: Schumbergera hat gezackte Blätter, der Osterkaktus (Hatiora / Rhipsalidopsis gaertneri) gerundete, längliche Blätter OHNE Zacken. Hier mein Exemplar, das schon viele Jahre alt ist:

Osterkaktus

Beide Pflanzen gieße ich nach Gusto, nämlich eher selten. Sie leben also mit einem häufig durchgetrockneten Wurzelballen, stehen aber auch nie im Untersetzer mit Restwasser vom Gießen. Ich dünge sie vielleicht einmal im Jahr, manches Jahr haben sie sicher schon ohne überlebt.

Schwierige Pflege?

In den vielen Artikeln über die beiden beliebten Gewächse steht viel geschrieben über die „mittelschwierige“ Pflege. All das bestätigt meine Erfahrung nicht, sondern eine einzige, alles andere an Wichtigkeit bei weitem übertreffende: der Standort ist alles!

Mein Liebster hat sich nämlich schon Ableger geben lassen und es bei sich versucht: Südseite! Kann man vergessen, funktioniert nicht, jedenfalls nicht bei ähnlich geringem Pflegeaufwand. Ob es mit einigem Aufwand und ständiger genauer Beobachtung besser gelaufen wäre, weiß ich nicht, denke aber: Pflanzen gehören einfach nicht an unpassende Standorte. Die Pflege wird viel aufwändiger und gewiss fühlen sie sich dort nie wirklich wohl.

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Autor: ClaudiaBerlin

Claudia lebt und gärtnert in Berlin und bloggt seit 2005 rund ums naturnahe Gärtnern. Folge dem Blog auf Twitter.com/gartenzeilen - da gibts Lesetipps und allerlei Infos rund um unser tolles Hobby.

5 Kommentare

  1. Hallo,

    nun kenne ich auch den Namen für den Weihnachtskaktus. Bloggen bildet :-)

    Auf meinem Fotoblog gibt es für Hobbyfotografen und Gartenfreunde zum einhähirgen Jubiläum eine Buchverlosung.

    Es wir das Buch „Handbuch Samengärtnerei Sorten erhalten. Vielfalt vermehren. Gemüse genißen. von Andrea Heistinger“ verlost. Die Teilnahmebedingeungen finden sich hier: https://deramateurphotograph.de/2019/12/14/verlosung-zum-einjaehrigen-bestehen-des-fotoblogs-der-amateurphotograph/

    LG Bernhard

  2. Kakteen werden mir ins Alter hinein zunehmend sympathischer. Danke für den schönen Beitrag.

  3. Unsere Kakteen stehen an einem Westfenster und alle fühlen sich Pudelwohl. Vor allem blühen die zweimal im Jahr

  4. mein Kaktus ist eine wahre Pracht und es stimmt den muss man nicht vertrocknen lassen,ich habe meinen schlumberga auf dem Balkon stehen lassen im Sommer spärlich Wasser gegeben und er blüht er ist schon10jahre alt und blüht 2mal im Jahr,also selbst ausprobieren wie er gepflegt wird .grs annemarie

  5. Moni
    Vielen Dank für den lehrreichen unterhaltsamen Beitrag.

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