Gemüse anbauen im Abo – Interview mit dem Erfinder der „grünen Box“

Grüne SamenboixKürzlich bekam ich die „Grüne Box“ angeboten mit der Bitte, meine Meinung zu dieser neuartigen Form des Abo-gestützten Gärtnerns zu sagen. Erst war ich skeptisch, denn: Was soll ich mit nun schon über 10 Jahren gärtnerischer Erfahrung mit einem Samen-Abo?

Das war allerdings deutlich zu egozentrisch gedacht! Als ich die „Grüne Box“ in Händen hielt und auspackte, fand ich sie ausgesprochen liebevoll gemacht: Jeweils fünf Samentütchen gängiger Gemüsesorten (Bio-Qualität), dazu pro Sorte ein sehr gut gestaltetes Info-Blatt mit allem, was man über den Anbau wissen muss.

Ausführliche Infos zu jeder Gemüsesorte

Das ist weit mehr als üblicherweise auf Samentütchen steht: Es beginnt beim Thema „Säen“, lässt auch das Kapitel „Vorziehen“ nicht aus, informiert über das richtige „Auspflanzen“, geht weiter mit „Kümmern“ und endet mit Infos zum „Ernten“. Wer alles berücksichtigt, macht vom Start weg alles richtig. Für gärtnerische Anfänger und alle, die nicht so viel Zeit investieren, aber dennoch ein wenig Selbstversorgung betreiben wollen, genau richtig!

Inhalt grüne Box

Florian Petrich hat die „Grüne Box“ mitsamt dem zugehörigen Abo-Modell erfunden und sehr ansprechend umgesetzt, wie man auf der Projekthomepage STADT LAND blüht besichtigen kann. Zwar gibt es die Box auch einzeln, doch das Rundum-Sorglos-Abo umfasst vier Boxen pro Jahr, immer mit den jahreszeitlich passenden Samen und Info-Karten bestückt.

Nachgefragt: Wie entsteht so ein Angebot?

Mich hat interessiert, wie man auf so etwas kommt und hab‘ einfach nachgefragt, was ihn denn zu diesem Angebot inspiriert hat. Florian dazu:

„Auf die Idee bin ich gekommen, weil ich selbst früher oft vor Regalen voller Saatgut stand und nicht wusste, was wann wie zu säen ist. Ich habe es dann einfach probiert. Erst recht wusste ich nichts über gute (samenfeste) oder böse (hybride) Sorten. Und als ich es gelernt hatte, wollte ich einen Beitrag für die gute Seite leisten. Ich hoffe, damit ein paar Leute, egal ob auf dem Balkon, auf der Terrasse oder im Garten, dazu zu motivieren, es mal mit eigenem Gemüse zu versuchen.“

Wie kommst du auf die jeweiligen Sorten? Gärtnerst du selbst?

„Ja, die Box beruht auf dem Anbau fast aller enthaltenen Sorten auf meinem Grabeland-Acker in München. Ich hab‘ das Gemüse selbst angebaut, weil ich neugierig darauf war. Die Samen sind vom Demeterbauern Winfried gutgeheißen worde und wurden von Bingenheimer mitsamt Beratung zur Verfügung gestellt.

Was ist denn ein Grabeland-Acker? Vielleicht so ein Stück Acker mit Fremdpflege durch eine Gärtnerei, wie sie jetzt rund um die Städte hier und da entstehen?

„Das Grabeland ist umgeben von klassischen Schrebergärten ein kleiner Ort der Freiheit. Da gibt es nämlich nur die Parzellen, keine Hütten, keine Rabatten etc. Das Stückchen bestellt man selbst, ohne Hilfe vom Gärtner, verpachtet direkt durch die Stadt München.“

Nun, nicht jeder kommt auf so eine Idee beim Anblick der Samenregale – war das echt alles? Bzw. was hat dich noch dazu motiviert, so ein Produkt zu produzieren – das ist doch ein hoher organisatorischer Aufwand!

„Ich war Neugärtner, hatte davor nur als Kind oder dann auf dem Balkon gegärtnert. Hatte dort zwar vieles ausprobiert, aber eben unter anderen
Bedingungen. Und ich wusste nicht viel über die Saatgutindustrie. Dann sprichst du mit vielen anderen Gärtnern, lernst wahnsinnig viel und denkst
dir, es ist schade, dass das nicht häufiger weitergegeben wird! Dazu kommt: ich hatte vorher eine Internetfirma gegründet und über viele Jahre
aufgebaut. Das war zwar spannend und schnell, aber eben auch sehr virtuell. Mein neues Projekt sollte daher anfassbar werden, meine Kinder sollten in einem Satz erklären können, was der Papa macht.“

Und wie finden die Kids das jetzt?

Meine zwei Jungs finden das cool. Die helfen beim Gärtnern (allerdings vor allem beim ernten) und beim Boxen bestücken.

Toll! Da lernen sie gleich, die zwei Welten miteinander zu verbinden: anfassbares Gärtnern und digitaler Vertrieb eines wiederum handfesten Produkts!
Ich wünsch dir viel Erfolg mit der „Grünen Box“!

***

Und hier geht’s zur Projekt-Homepage, wo alles Wissenswerte über die Box zu lesen ist, sie einzeln und im Abo bestellt werden kann, aber auch ein schönes Blog sehr konkret aus der gärtnerischen Erfahrung berichtet.

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Autor: ClaudiaBerlin

Claudia lebt und gärtnert in Berlin und bloggt seit 2005 rund ums naturnahe Gärtnern. Folge dem Blog auf Twitter.com/gartenzeilen - da gibts Lesetipps und allerlei Infos rund um unser tolles Hobby.

12 Kommentare

  1. Klingt interessant. Kann man sich die grüne Box auch nach Österreich schicken lassen? Lg

  2. Ja, klar, das geht.

    LG

  3. Pingback: Gemüse anbauen im Abo – Interview mit dem Erfinder der “grünen Box” – schoener-garten24.de

  4. Sehr coole Idee, wohin versenden die denn alles? D-A-CH oder Europa weit?

  5. Wir versenden zur Zeit nur nach Österreich und Deutschland. Andere Länder wie Benelux, Italien auf Anfrage. In die Schweiz lohnt sich das zollprozedere leider nicht.

  6. Hallo Claudia,

    nach dem Lesen der Überschrift hab ich erstmal den gleichen Gedanken gehabt wie du „Warum ein Samen-Abo“? Inzwischen habe ich aber zu Ende gelesen und finde die Idee richtig gut! Alles Gute an Florian und danke an dich für’s Ausprobieren und Teilen!

    Lieber Gruß
    Anja

  7. Sehr schöne Idee, ich überlege ob ich mir auch ein paar davon holen werde :)

  8. Bin auch begeistert von der grünen Box! Tolle Sache! Liebe Grüße Maja

  9. Na das kommt ja genau zu richtigen Zeit, danke für den Tipp!

  10. Eigentlich eine super Idee, ich werde es auch mal die Tage ausprobieren :) Freue mich schon auf das Gemüse :)

  11. Ich denke damit geht es wesentlich schneller

  12. schöne Idee – werde ich auch mal ausprobieren – danke für den Tipp

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