Kranke Kirschbaumblätter

Kirschbaum lässt Blätter hängen und vertrocknet

Es ist leider nicht das erste Mal, dass wir einen jungen Kirschbaum auf diese Weise verlieren. Anfangs sieht es nach einfachem Wassermangel aus, aber wässern hilft nicht.

Die Blätter hängen dann eine Zeit lang so rum, werden immer schlapper und vertrocknen schließlich ganz. Sonstige Krankheitszeichen suchten wir vergeblich. Weder an den Blättern noch an den Ästen, Früchten oder am Stamm ist irgend etwas Besonderes zu bemerken. Keine Läuse, keine Raupen, keine auffälligen Verformungen oder Kräuselungen. Klar, ein paar wenige Punkte und Löchlein hier und da – aber welcher Baum hat das nicht?

Kirschbaum vertrocknet

(ein Klick/Touch vergrößert das Foto)

Dieser Kirchbaum hat sich – mal abgesehen von seinem jetzigen Zustand – sowieso seltsam entwickelt: Zuwachs gab es nur auf der Ostseite, auf der Westseite blieben nur zwei ganz kurze verkrüppelte Ästchen, sonst nix. Wir glauben, den Grund zu kennen: im ersten Jahr des Kirschbaums haben wir einen Beifuß, der ihm „zur Seite stand“ nicht entfernt. Offensichtlich hat der den Baum für alle Zeit geschädigt, insofern ist es keine Mega-Katastropfe, dass er jetzt eingeht.

Was ist das nur für eine Krankheit?

Da bei uns schon einmal ein Kirschbaum in seinem 3.Jahr auf diesselbe Weise eingegangen ist, versuche ich natürlich, heraus zu finden, was es ist, das die Kirschbäume tötet. Im Nachbargarten ist ebenfalls ein großer alter, gut entwickelter Kirschbaum quasi von einer Woche zur anderen verstorben – ein Schicksal, das in ganz gleich aussehender Form auch unsere beiden Aprikosen (auch neue Pflanzungen) dahin gerafft hat. Bei den Aprikosen fand ich als mögliche Ursache die „europäische Steinobstvergilbung“, doch ist das laut den Angaben etwas, das nur Aprikosen und Pfirsiche trifft.

Vom Phänomen der (Süß-)Kirschbäume, die plötzlich die Blätter hängen lassen und vertrocknen, berichten im Netz zwar einige Betroffene (z.B. hier), doch nirgends wird klar, an was es liegen könnte. Ganz offensichtlich scheint es eine Krankheit zu sein, die die Wasserleitungsbahnen der Bäume verstopft, woran sie dann schnell verenden.

Die Pilze Monilia laxa und Monilia fructigena (Spitzendürre und Fruchtfäule) können es nicht sein, denn weder betrifft das forcierte Verwelken nur die Triebspitzen noch die Früchte. Es geschieht im gesamen Blattwerk gleichzeitig, lange nach der Blüte. Auf vielen Infoseiten über Kirschbaumkrankheiten taucht dieses „Schadbild“ gar nicht erst auf.

Im Betracht gezogen habe ich auch die Gnomonia-Blattbräune, die in der Krankheitenliste beim Biogärtner vorkommt. Allerdings sind die Symptome dieser Pilzkrankheit zwar ähnlich, aber nicht gleich. Auf Hortipendium wird diese Blattbräune so beschrieben:

„Nach erfolgter Infektion zeigen sich als erste typische Symptome hellgrüne bis gelbliche Aufhellungen oder Flecken auf den Blättern. Im Laufe des Sommers bilden sich in befallenen Blättern flache Sporenlager (Acervuli), in denen sich Konidien ausbilden, die aber bei der Krankheitsausbreitung keine Rolle spielen sollen. Der Pilz durchwuchert während des Sommers das Blatt einschließlich des Blattstiels. Da kein Trenngewebe ausgebildet wird, bleiben die inzwischen braun verfärbten Blätter am Baum hängen, verdrehen sich etwas und trocknen ein.“

Tja, das kann es bei unserem Baum nicht sein, denn es gibt keine teilweisen Aufhellungen oder besonderen Flecken. Die Blätter hängen nur einfach schlapp herunter – und ich weiß halt aus schmerzlicher Erfahrung, wie es weiter geht.

Soweit momentan der Stand der Dinge. Ich wüsste zu gerne, was es ist! Allein schon, weil es so schwierig ist, es heraus zu finden!

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Autor: ClaudiaBerlin

Claudia lebt und gärtnert in Berlin und bloggt seit 2005 rund ums naturnahe Gärtnern. Folge dem Blog auf Twitter.com/gartenzeilen - da gibts Lesetipps und allerlei Infos rund um unser tolles Hobby.

27 Kommentare

  1. Das ist ja tragisch! Ich habe einen Mini-Kirschbaum im Topf, der sich auch ganz komisch entwickelt hat. Ich werde meinen demnächst entsorgen, da er keine Augenweide ist!
    Viele Grüße von
    Margit

  2. Hey, unser Süßkirschenbaum 3 Jahre alt , im vorigen Jahr umgepflanzt, lässt seit ein paar Wochen die Blätter hängen. Es sieht aus als wäre er vertrocknet. Ich habe ihn aber immer gut mit Wasser versorgt. Ca. 10 Kirschen am Baum waren wie Gummi und nur groß wie ein kleiner Finger. Was habe ich verkehrt gemacht oder was hat der Baum ?

  3. @Rosolski: genau das fragt der Artikel auch!

  4. Manche „Krankheit“ ist keine, sondern das Ergebnis einer Mühlmausmahlzeit: Wurzeln an- und abgefressen, Baum stirbt. Also erstmal in den Boden gucken. Neulich sah ich Fotos von einem Gärtner, der seine Obstbäume nur noch in großen Drahtkörben pflanzt. Wenn der Baum dann irgendwann daraus entwächst, ist er wohl nicht mehr gefährdet. Es gibt auch Tipps, Narzissen um den Baum zu setzen, weil Wühlmäuse die wohl nicht mögen. Das wäre evtl. einen Versuch wert, wenn man seine Bäume schon gepflanzt hat.
    Wo Maulwürfe sind, da seien keine Wühlmäuse, so heißt es (der Maulwurf frisst neben Würmern und Insekten auch die Mausbrut). Wenn man seinen Garten wenig begeht, ist die Chance auf einen Maulwurf gut. Dafür braucht man aber in seinem Garten auch Wiesenflächen ohne Hochwuchs.

  5. @Saaba,

    davon hab ich auch schon gelesen, kann mir aber nicht vorstellen, dass eine Wühlmaus in unserem sandigen Boden überhaut Gänge anlegen könnte. Weder sie noch einen Maulwurf haben wir jemals gesichtet.
    Aber den Baum ausgraben und schauen, das werden wir wohl machen!

  6. Ich habe genau das selbe Phänomen bei unserem Kirschbaum vor dem Block beobachtet. Einfach nur schade..

  7. Stimmt, Wühlmäuse und Sand, passt irgendwie nicht (Kaninchen?). Die Blätter sehen aus, als hätte man den Ast einfach nur vom Baum getrennt bzw. den Baum von seiner Wurzel. Und dann hats kein Wasser mehr.
    (Ich würd euch ja gerne was von meinem Lehm-Ton-Steine-Gemisch abgeben und dafür etwas Sand bekommen.)

  8. Ich würde – trotz dem Boden – auf Wühlmaus tippen :-/ Ich würde mir beim Ausgraben die Wurzel ganz genau anschauen.

  9. Es wächst jetzt ein neuer Trieb aus dem Wurzelbereich – vermutlich aus der Unterlage. Passt denn das zur Wühlmaustheorie?

  10. Das passt zu Mäusen … sehr gut sogar … und ja, auch in sandigem Boden hausen sie – zumindest bei uns.

  11. hab auch unten am vertrockneten Stamm neue Blätter. Wird das ein neuer Baum?

  12. Verticillium-Welke, vielleicht
    übertragen von einem Fächerahorn?

  13. Ich habe meinem Nachbarn im letzten Frühjahr einen Kirschbaum geschenkt. Er hat ihn eingepflanzt aber es bildeten sich weder Blätter noch sonst was im Sommer.Wir liessen ihn stehen .Jetzt frage ich mich, wird er eventuell in diesem Jahr angewachsen sein und Blätter bekommen ? Und ich stelle mir auch die Frage, ob ich ihn jetzt einfach mal beschneiden soll damit er wachsen kann? Ich Bin total ungeschickt was das Gärtnern betrifft und selbst der Nachbar kennt sich mit Obstbäumen nicht aus.
    Würde mich über eine Antwort freuen und bedanke mich schon im voraus.

  14. @Anonymous:

    Es wäre ja nett, wenigstens einen Vornamen zu benutzen, damit ich dich ansprechen kann!

    Wenn sich ein ganzes Jahr keine Blätter zeigen, dann ist der Baum tot. Wenn du den in einer Baumschule gekauft hast, hättest du ihn reklamieren sollen! (Fotos hinsenden).
    Wenn du ihn bei dir ausgegraben hast, hast du ihn vermutlich dabei „getötet“, nämlich viel zu wenig Wurzelbereich mit ausgegraben,
    oder er war sowieso zu alt zum Umsetzen.

  15. Hallo an alle. Aus den Berichten kann ich entziehen. Einmal krank muss der Baum weg. Habe auch zwei Kirschbäume (Säule) die drei Jahre gut gewachsen und ein wenig Früchte gebracht haben . Leider ist es in diesem Jahr alles anders. Blätter welken und trocknen ab. Harzbildung am Stamm sowieso. Schlimmer noch die gibt es überall am Baum.

  16. Hallo Claudia,
    was ist denn aus deinem Kirschbaum geworden? Musstest du ihn auch entfernen?
    Wir haben dieses Jahr ebenfalls eine Kirsche neu gepflanzt und er sieht jetzt genauso „schlaff“ aus. Unser Boden ist recht lehmig, Wassermangel können wir auch ausschließen. Aktuell fällt uns nur ein ihn wieder auszugraben und die Drainage zu verbessern.

  17. Wir schreiben diese Zeilen aus Werder, der Hochburg der Süßkirsche. Wir trauern um unsere n 20 Jahre alten Baum. Unser Vater ein Obstbaumeister hat ihn gepflanzt und jetzt hängen die Blätter gelb und matt runter. Leider können wir den Vater nicht
    mehr fragen, er wusste immer Einen Rat. Unsere ganze Familie trauert.

  18. Mein Kirschbaum ist ca. 10 Jahre alt. Er hat auch in diesem Jahr gut ausgetrieben, hatte schöne Blätter und schöne Kirschen Anfang Juni. Nun ist er innerhalb von 14 Tagen völlig vertrocknet, alle Blätter liegen welk am Boden. Wassermangel kann es nicht sein. Um ihn herum ist alles grün.

  19. @Monika: ist wohl derselbe Pilz wie bei uns. Es ist doch „Wassermangel“, denn der Pilz schädigt die Wasserleitundbahnen im Baum.

  20. Ja, bei uns ist es ebenso, er hatte zwar einige sehr große Kirschen, die wir trotz Regen auch essen konnten, aber der Baum sieht total verwelkt aus, obwohl er sehr sehr viel Wasser bekommt.
    Da wir Katzen haben, schließen wir Wühlmäuse aus. Auch ein großflächiger Rasen ist herum – also was kann es für eine Krankheit sein???

    anna

  21. Baum vor 3 Jahren gepflanzt, inzwischen 2m hoch, zwei Haupttriebe, am ostseitigen in der Gesamtheit vorbeschriebenes Krankheitsbild.
    Wir hatten ein ausgesprochen kühles und nasses Jahr – Wassermangel ist auszuschliessen . Eher könnte es sich doch um einen Pilz handeln, der die Wasseraufnahme der Wurzeln blockiert ?! …

  22. Mein ca. 30 Jahre alter Süsskirschbaum wirft die vertrockneten Blätter im Winter teilweise nicht ab. Was kann ich dagegen unternehmen, ist es eine Krankheit?

  23. Sieht nach einer Pilzkrankheit aus, die auch uns schon einige Obstbäume gekostet hat. Ich würde trotzdem abwarten, wie er sich im Frühjahr entwickelt.

  24. Mein vor 2jahren gepflanzten Kirschbaum hat nur vertrocknete Früchte dran aber das ist nur Kern und bisschen Fleisch total vertrocknet bei einer Baumschule gekauft mag er der sandigen Lehmboden nicht ?

  25. Also bei uns im Brandenburger Sandboden habe ich dieses Problem durch Wuehlmaeuse. Die haben bei meinen Eltern auch schon erwachsene Apfelbäume auf diese Art und Weise hinbekommen. Daher immer mal den Boden im Wurzelbereich auf hohle Stellen prüfen. Bei mir hat dann manchmal das Verdichten des Bodens um die Pflanze durch intensives Stampfen, und zielgerichtetes, verstärktes Wässern dazu geführt, die eine oder andere Pflanze wiederzubeleben.

  26. Ich hatte dasselbe Problem mit einem Kirschbaum und einem Pflaumenbaum, ca. 3 Jahre alt. Haben im Frühling schön ausgetrieben, im Sommer waren sie plötzlich welk, obwohl sie gegossen wurden. Ende August war alles dürr. Ich habe sie stehen gelassen, weil ich sie noch weiter beobachten wollte. Im Oktober sind dann plötzlich am Stamm unten Hallimasch Fruchtkörper erschienen, offensichtlich hatte der Pilz sie abgetötet. Beim Ausgraben war das Holz ganz morsch und ein weißes Myzel sichtbar.

  27. @Obstliebhaber:
    danke für deine Erfahrung! Über den Hallimasch heißt es:
    „Er ist ein wichtiger Pilz zum Abbau von totem Holz. Er befällt aber auch gesunde Bäume, wenn diese durch Stress – wie Schädlingsbefall, Staunässe, Wasser- und Nährstoffmangel – geschwächt sind.“ Es ist also in deinem Fall nicht ganz klar, was tatsächlich die Ursache war.

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